Vorwurf der Sklavenarbeit

Boohoo.com droht US-Einfuhrstopp

Dem britischen Einweg-Modelabel Boohoo.com droht in den Vereinigten Staaten ein Einfuhrstopp wegen des Einsatzes von Sklavenarbeit, nachdem sich ein britischer Anwalt an die US-Zoll- und Grenzschutzbehörde CBP gewandt hat. „Die Beweise zu Boohoo...

Boohoo.com droht US-Einfuhrstopp

hip London

Dem britischen Einweg-Modelabel Boohoo.com droht in den Vereinigten Staaten ein Einfuhrstopp wegen des Einsatzes von Sklavenarbeit, nachdem sich ein britischer Anwalt an die US-Zoll- und Grenzschutzbehörde CBP gewandt hat. „Die Beweise zu Boohoo und Sklavenarbeit sind ziemlich überzeugend“, sagte der Anwalt Duncan Jepson von der Initiative Liberty Shared dem Fernsehsender Sky News. „Das wird ein Weckruf für britische Institutionen mit Blick darauf, wie sie mit moderner Sklaverei umgehen, insbesondere in Gemeinden wie Leicester East.“ Die Stadt in den East Midlands wird von der Textilbranche dominiert. Die Mehrheit ihrer Beschäftigten gehört ethnischen Minderheiten an. Größter Auftraggeber ist der Initiative „Labour Behind The Label“ zufolge Boohoo.com. Immer wieder werden Vorwürfe wie moderne Sklaverei und Menschenhandel gegen die Branche erhoben, in der Aufträge an Klein- und Kleinstbetriebe, die ihre Namen häufig wechseln, weitergereicht werden. Eine Untersuchung der auf Wirtschaftskriminalität spezialisierten Anwältin Alison Levitt war zu dem Schluss gekommen, dass die Vorwürfe zu den Arbeitsbedingungen „im Wesentlichen zutreffend“ sind. Für das Unternehmen, dem Marken wie Nasty Gal und Karen Millen gehören, geht es um mehr als ein Fünftel seines Umsatzes.

„Die Besorgnis um die Arbeitsbedingungen in der Beschaffungskette der Gruppe hält an“, schrieb der Analyst Wayne Brown von Liberum Capital. „Jetzt machen wir erstmals ein wesentliches Umsatzrisiko aus.“ Dem Bericht zufolge liege den US-Behörden bereits ausreichend Beweismaterial vor, um eine Untersuchung gegen das Unternehmen einzuleiten. Boohoo tätige gerade eine Menge Zukäufe. Dadurch werde das Management in einer Zeit stark in Anspruch genommen, „in der sich alle Aufmerksamkeit auf die Probleme in der Beschaffungskette richten sollte“.