Wall Street

China pfeift Staatskonzerne von New Yorker Börsen zurück

Große chinesische Staatskonzerne geben ihre sekundäre Börsennotierung in New York auf und ziehen sich damit vom US-Kapitalmarkt zurück.

China pfeift Staatskonzerne von New Yorker Börsen zurück

nh Schanghai

Im angespannten Beziehungsklima zwischen China und den USA setzt Peking einen neuen Akzent in Sachen Finanzmarkt-Entkoppelung. Fünf große chinesische Staatskonzerne haben am Freitag in einer konzertierten Aktion angekündigt, dass sie ihre sekundäre Aktiennotierung in New York aufgeben werden. Bei den Unternehmen handelt es sich um die beiden führenden Ölkonzerne des Landes Petrochina und Sinopec, die zu Sinopec gehörige Petrochemie-Firma Shanghai Sinopec, den größten chinesischen Aluminiumproduzenten Chalco so­wie den Assekuranzriesen China Life Insurance. In den praktisch gleichlautenden Ankündigungen der Gesellschaften heißt es jeweils, dass sie ein freiwilliges Delisting von der New York Stock Exchange (Nyse) anstreben.

Die fünf Unternehmen sind allesamt primär auf dem chinesischen Festland in Schanghai und auch an der Hongkonger Börse gelistet und kommen insgesamt auf eine Marktkapitalisierung von knapp 320 Mrd. Dollar. Sie waren vor etwa 20 Jahren vor allem aus Prestigegründen zusätzlich an die New Yorker Börse gegangen. Anders als bei großen chinesischen Tech-Firmen wie Alibaba, die ihr Primärlisting in New York unterhalten, spielt die US-Notierung für die chinesischen Staatsfirmen eine untergeordnete Rolle. Der Rückzug ist mehr als ein symbolischer Schritt zu werten, mit dem China unterstreicht, dass man im laufenden Streit mit US-Regulatoren über die Prüfung von chinesischen Unternehmen mit US-Listing nicht nachzugeben bereit ist. Die Staatsfirmen kommen damit einem absehbaren Rauswurf von den New Yorker Börsen zuvor. Unklar bleibt, ob dies einen Kompromiss für den Verbleib der privaten chinesischen Tech-Firmen an der Wall Street erleichtert oder aber den Auftakt zu einem völligen Abzug vom US-Kapitalmarkt darstellt. Die US-Kurse der Technologiekonzerne gaben am Freitag deutlich nach.

Bislang entzieht sich China mit Verweis auf Souveränitätsrechte und nationale Sicherheitsbelange den von den USA geforderten Prüfungspflichten für ausländische Unternehmen mit US-Börsenpräsenz. Auf Basis eines neuen US-Gesetzes sollen chinesische Firmen, die den Auflagen auf Geheiß Pekings nicht nachkommen, ab 2024 von US-Börsen verbannt werden. Gleichzeitig berichtet Bloomberg, dass chinesische Investmentbanken in Frankfurt künftig Dienstleistungen anbieten wollen.

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