China

Chinas Aufschwung verliert etwas an Glanz

Chinas Industrieaktivität weist für den Februar die niedrigste Dynamik seit neun Monaten aus, wie neue Einkaufsmanagerdaten aus dem Reich der Mitte zeigen.

Chinas Aufschwung verliert etwas an Glanz

nh Schanghai – Chinas Industrieaktivität weist für den Februar die niedrigste Dynamik seit neun Monaten aus, wie neue Einkaufsmanagerdaten aus dem Reich der Mitte zeigen. Auch im Dienstleistungsbereich scheint die Wirtschaft an Tempo einzubüßen. Damit schleicht sich ein neuer Unsicherheitsfaktor bezüglich der Robustheit des chinesischen Konjunkturaufschwungs im Nachgang zu der weitgehenden Überwindung der Corona-Pandemie ein.

Die am Montag veröffentlichte private Einkaufsmanagererhebung für den Industriesektor, der Caixin/Markit Manufacturing Purchasing Manager Index (PMI), zeigt einen Rückgang des Stimmungsbarometers von 51,5 auf 50,9 Punkte. Damit liegt der Wert zwar über der Expansionsschwelle von 50 Punkten, was auf ein Wachstum der Industrieaktivität im Vergleich zum Vormonat hindeutet. Dennoch ist das der niedrigste Stand seit Mai 2020. Analysten hatten mit einem zum Januar unveränderten Wert gerechnet. Der bereits am Sonntag verbreitete offizielle Einkaufsmanagerindex des chinesischen Statistikbüros zeigt eine ähnliche Entwicklung auf. Er rutschte von 51,3 auf 50,6 Punkte ab.

Auch Chinas Dienstleistungssektor scheint im Februar einiges an Schwung verloren zu haben, wobei vor allem Reisewarnungen oder -beschränkungen rund um das chinesische Neujahrsfest die Aktivität im Tourismus- und Gaststättengewerbe behindert haben. Der entsprechende offizielle PMI des Statistikbüros ging unerwartet deutlich von 52,4 auf 51,4 Punkte zurück. Der korrespondierende Caixin-PMI Dienste wird erst am Mittwoch veröffentlicht.

Auch wenn die jüngsten Einkaufsmanagerdaten enttäuschend ausgefallen sind, sehen China-Ökonomen noch keinen Anlass, Alarm zu schlagen. Zum einen seien chinesische PMI-Daten in den ersten beiden Monaten eines Jahres relativ schwer zu interpretieren, weil das mit längeren Produktionsunterbrechungen einhergehende chinesische Neujahrsfest wechselnd in den Januar oder Februar fällt. Zum anderen habe die Wirtschaft nach dem Corona-Einbruch im ersten Quartal 2020 seit Mitte 2020 eine sehr steile Erholungskurve hingelegt, so dass bei Monat-zu-Monat-Vergleichen nun zwangsläufig wieder eine Einebnung zu erwarten sei.

Was die auf Jahresbasis berechneten Wirtschaftsleistungsdaten zu Industrieproduktion, Einzelhandelsumsätzen oder Anlageinvestitionen angeht, ist aufgrund der schwachen Vergleichsbasis vom vergangenen Jahr in jedem Fall mit kräftigen Zuwächsen zu rechnen. Analysten der HSBC etwa erwarten, dass das chinesische Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das Jahr 2021 überproportional kräftig um 8,5% zulegen wird.