European Cloud User Coalition

Nutzer tun sich zusammen

Die Regulierung von europäischen Banken und US-Technologiekonzernen trennen Welten. Die neu gegründete European Cloud User Coalition (ECUC) will die Kooperation durch einen gemeinsamen Standard vereinfachen.

Nutzer tun sich zusammen

lee Frankfurt

Die von der Commerzbank angestoßene Cloud-Initiative institutionalisiert sich. Wie das Institut am Mittwoch mitteilte, haben sich ein gutes Dutzend Finanzdienstleister aus ganz Europa zur European Cloud User Coalition (ECUC) zusammengeschlossen. Auf der Liste der Gründungsmitglieder stehen einige illustre Namen (siehe Kasten), andere große Adressen wie die Deutsche Bank sowie die französischen und spanischen Banken fehlen jedoch.

Dies werde sich noch ändern, hoffen die Initiatoren. Schließlich ist es das Ziel, die Vorteile der Public Cloud schneller für die Branche nutzbar zu machen, was als Schlüssel für den digitalen Transformationsprozess der Branche angesehen wird. Hierzulande sind sowohl die Commerzbank als auch die Deutsche Bank dafür bereits Kooperationen mit Google und Microsoft eingegangen.

Damit die Institute dabei nicht gegen regulatorische und sonstige rechtliche Auflagen verstoßen, müssen sie entsprechende Verträge mit den Anbietern von Cloud-Lösungen aushandeln. So hat etwa die Commerzbank, die sowohl die Microsoft-Cloud Azure als auch die Google-Plattform GCP nutzt, den Anbietern vertraglich vorgegeben, dass sie Informationen aus der Kooperation nur in Datenzentren speichern und verarbeiten dürfen, die innerhalb des Geltungsbereichs der Datenschutzgrundverordnung liegen.

Damit künftig nicht jedes Institut bei den bilateralen Verhandlungen mit dem jeweiligen Kooperationspartner bei null anfangen muss, haben sich die in der ECUC zusammengeschlossenen Finanzdienstleister darauf verständigt, in diesem Jahr gemeinsame Anforderungen für Cloud-Dienste zu formulieren. Diese sollen die relevanten Aspekte europäischer Regulierung und der Datenlokalisierungen sowie die An­forderungen aus der Europäischen Datenschutzgrundverordnung be­inhalten.

Branchenweiter Nutzen

Das liegt auch im Interesse der Vertragspartner, die als US-Technologiekonzerne oft nicht mit den Feinheiten der europäischen Bankenregulierung vertraut sind. Liegen einmal allgemein akzeptierte Branchenstandards vor, können sie ihr Cloud-Angebot auch Banken anbieten, die nicht über die personellen Ressourcen verfügen, um entsprechende Verträge auszuhandeln.

Auf diese Weise hoffe die Nutzerkoalition der gesamten europäischen Finanzbranche einen schnelleren Zugang zu Cloud-Anwendungen ermöglichen, heißt es in der Mitteilung. Ziel ist es demnach, gemeinsam Sicherheitsstandards und Best Practices für den Einsatz durch europäische Finanzakteure zu vereinbaren, die dann als Grundlage dienen, dass europäische Regulierungs- und Datenschutzstandards auch von Cloud-Anbietern implementiert werden.

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