Quartalszahlen

Commerzbank fällt am Aktienmarkt durch

Der Weg zur Neuausrichtung ist für die Commerzbank noch weit. Am Mittwoch hat das Institut die Anleger am Aktienmarkt mit überraschend schwachen Quartalszahlen enttäuscht. Seine Aktien schlossen mit 5,126 Euro 5,8% leichter und gingen als...

Commerzbank fällt am Aktienmarkt durch

bn Frankfurt

Der Weg zur Neuausrichtung ist für die Commerzbank noch weit. Am Mittwoch hat das Institut die Anleger am Aktienmarkt mit überraschend schwachen Quartalszahlen enttäuscht. Seine Aktien schlossen mit 5,126 Euro 5,8% leichter und gingen als schwächster MDax-Wert aus der Sitzung.

Zwar haben die beiden Sparten Privatkunden und Firmenkunden im zweiten Quartal bei sinkenden Erträgen dank rückläufiger Risikokosten operativ mehr verdient als vor Jahresfrist. Diverse Sonderfaktoren – von neuen Rückstellungen für Frankenkredite und den Folgen des höchstrichterlichen Urteils zu Kontogebühren über eine 200 Mill. Euro schwere Sonderabschreibung nach Stopp der mit HSBC vereinbarten Auslagerung der Wertpapierabwicklung bis hin zu Restrukturierungsaufwand – sorgten indes dafür, dass die Bank netto 527 Mill. Euro verloren hat nach einem Gewinn von 183 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten im Konsens einen Fehlbetrag von 504 Mill. Euro prognostiziert. Die von der Bank im Zuge ihres Umbaus in den zurückliegenden drei Quartalen angehäuften Verluste summieren sich damit auf knapp 3,2 Mrd. Euro. Von den bis Ende 2022 eingeplanten Restrukturierungskosten von rund 2 Mrd. sind zugleich nur mehr 170 Mill. Euro zu buchen.

In einer Telefonkonferenz wollte sich Finanzvorständin Bettina Orlopp nicht festlegen, ob die Bank im laufenden Jahr netto schwarze oder rote Zahlen schreiben dürfte. Im Zwischenbericht stellt das Management für 2021 „Erträge leicht über denen des Geschäftsjahres 2020“ in Aussicht. Fragen nach Konsequenzen aus dem Scheitern der vor vier Jahren angekündigten Auslagerung der Wertpapierabwicklung an HSBC Transaction Services wich Vorstandschef Manfred Knof aus. „Eine echte Alternative zur Notbremse gab es nicht“, erklärte er. Einnahmen, die aus nach dem BGH-Urteil zu AGB-Änderungen im April wirksam gewordenen Gebührenerhöhungen stammen, will die Bank in den kommenden Wochen zurückbuchen, wie es hieß.

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