Formycon

Corona-Medikament in der Pipeline

Formycon erhält Rückendeckung vom Paul-Ehrlich-Institut für die Entwicklung eines Covid-19-Medikaments, das gleichzeitig als Vorsorge gegen Ausbrüche mutierter Coronaviren wirken soll. Das Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische...

Corona-Medikament in der Pipeline

mic München

Formycon erhält Rückendeckung vom Paul-Ehrlich-Institut für die Entwicklung eines Covid-19-Medikaments, das gleichzeitig als Vorsorge gegen Ausbrüche mutierter Coronaviren wirken soll. Das Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel habe dem Entwicklungskonzept zugestimmt, teilte der Medikamentenentwickler aus Martinsried bei München mit. Das Geschäftsmodell von Formycon ist eigentlich auf komplexe Nachahmerprodukte von Biopharmazeutika ausgerichtet, deren Patentschutz ausläuft (Biosimilars).

Die Börse reagierte begeistert. Der Aktienkurs sprang in der Spitze um 17% auf 70 Euro. Damit profitierte das Papier erneut vom veränderten Ansatz für die Covid-19-Behandlung. Im Dezember hatte der Aktienkurs bei 33 Euro gelegen. Zwischenzeitlich war er auf 78,60 Euro gestiegen.

Formycon ordnet den Wirkstoff, der konzernintern unter der Bezeichnung FYB207 geführt wird, als innovativen Blocker ein. Er verhindere, dass Viren über ein Eiweiß (ACE2-Immunglobulin-Fusionsprotein) auf der Oberfläche menschlicher Zellen die Atemwege infizieren können. Das menschliche ACE2-Protein werde mit dem konstanten Teil des menschlichen Immunglobulins G4 verknüpft und so ein Blocker geschaffen. Dieser habe im Reagenzglas die Infektion von Zellen vollständig verhindert. FYB207 wird gemeinsam mit Ulrike Protzer und Johannes Buchner von der TU München entwickelt.

Möglicherweise biete der Wirkstoff einen zusätzlichen Schutz für die Lunge und das Herz-Kreislauf-System von Patienten mit Symptomen, erklärte das Unternehmen. Aufgrund des besonderen Ansatzes sei FYB207 gegen ein Ausweichen des Virus durch Mutation geschützt. „Mit FYB207 entwickeln wir eine wichtige Behandlungsoption für Covid-19-Patienten und tragen gleichzeitig zur Vorsorge gegen Ausbrüche neuer Coronaviren bei“, sagte Formycon-Vorstandschef Carsten Brockmeyer.

Der Start der klinischen Studie ist früheren Angaben zufolge in der zweiten Jahreshälfte geplant. Man habe sich schon Produktionskapazitäten für FYB207 bei einem erfahrenen deutschen Hersteller gesichert, hieß es nun. Mit der US-Arzneimittelbehörde FDA sei ein Treffen geplant.

Formycon kommt auf eine Marktkapitalisierung von 760 Mill. Euro. Das Kapital liegt zu 35% im Streubesitz. Der Rest verteilt sich auf Family Offices (35%), institutionelle Investoren (15%) sowie Management und Gründer (15%). Im Oktober hatte Formycon das Kapital um ein Zehntel erhöht und dabei 25,8 Mill. Euro eingenommen. Die Active-Ownership-Gruppe hatte die Papiere zu 25,75 Euro je Aktie gezeichnet.

Währenddessen hat sich der Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson nach Ansicht von FDA-Mitarbeitern in Studien als wirksam und sicher erwiesen.