Luftfahrt

Coronakrise brockt Fraport hohen Verlust ein

Der Flughafenbetreiber Fraport ist 2020 tief in den roten Zahlen gelandet. Auch für 2021 erwartet das Management einen Konzernverlust. Die Aktionäre gehen wohl für beide Jahre leer aus.

Coronakrise brockt Fraport hohen Verlust ein

lis Frankfurt – Der Einbruch des Luftverkehrs in der Corona-Pandemie hat dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport 2020 einen hohen Verlust eingebrockt. Bei einem Rückgang des Umsatzes um mehr als die Hälfte fiel ein Nettoverlust von 690 Mill. Euro an, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.

„Der Luftverkehr war und ist von der Covid-19-Pandemie betroffen wie kaum eine andere Branche. Doch wir sehen Licht am Ende des Tunnels“, erklärte Fraport-Chef Stefan Schulte. Er verwies auf Fortschritte beim Impfen und Testen, was wieder mehr Reisen ermögliche. Schulte rechnet mit einer Erholung im Sommer oder Spätsommer, erwartet aber am Flughafen Frankfurt auf Jahressicht kaum mehr Passagiere als im vergangenen Jahr. Die Reisendenzahlen am größten deutschen Drehkreuz werden 2021 in einer Bandbreite von „unter 20 Millionen bis 25 Millionen“ liegen, nach rund 18,8 Millionen im Vorjahr. 2019 hatten noch über 70 Millionen Passagiere den Flughafen genutzt.

Aktie gibt nach

Dank der in der Pandemie erzielten Kostensparmaßnahmen sei es aber gelungen, den Break-even-Punkt für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in Frankfurt abzusenken, so dass dieser schon bei 25% des Passagieraufkommens von 2019 erreicht wird, also bei etwa 18 Millionen Reisenden, erläuterte Finanzvorstand Matthias Zieschang. Einen Vergleichswert für die Vorkrisen-Zeit konnte er nicht nennen, „darüber hat man sich angesichts der bei uns erzielten Ebitdas keine Gedanken gemacht“. Aber der Wert habe sicher deutlich höher als bei 18 Millionen Passagieren gelegen.

Für das Gesamtjahr 2021 wird im Konzern ein positives Ebitda von 300 Mill. bis 450 Mill. Euro erwartet, wobei vor allem die ausländischen Beteiligungen einen „deutlich positiven Beitrag“ abliefern sollen. Diese hatten bis auf Slowenien auch im vergangenen Jahr positiv abgeschlossen, was zum Teil auf Ausgleichszahlungen durch die jeweiligen Staaten zurückgeht, etwa in Brasilien. Ebit und Konzernergebnis werden 2021 aber laut Zieschang konzernweit erneut negativ ausfallen. Zum einen rechnet der CFO mit Abschreibungen von rund 460 Mill. Euro, zudem sorge die auf 5,5 Mrd. Euro gestiegene Nettoverschuldung für einen Zinsaufwand von rund 160 Mill. Euro. Für das Jahr 2022 rechnet Zieschang auch beim Konzernergebnis mit einer Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Investoren reagierten vergrätzt auf den Ausblick. Die Aktie von Fraport verlor bis zum Nachmittag über 3% auf 52,00 Euro.

Mit einem Finanzmittelbestand von 3,1 Mrd. Euro zum Jahresende sei das Unternehmen gut aufgestellt, die Krise zu bewältigen und weiter zu investieren. 2020 habe Fraport den Finanzmarkt sehr intensiv genutzt, so Schulte, der zudem darauf verwies, dass im laufenden Jahr bereits 500 Mill. Euro eingesammelt wurden. Zwar hat Fraport die Investitionen mittel- und langfristig um rund 1 Mrd. Euro zurückgefahren, am Bau von Terminal 3 am größten deutschen Airport wird aber festgehalten – wenn auch die ersten Flugsteige zum Sommerflugplan 2026 und damit rund drei Jahre später als ursprünglich geplant in Betrieb gehen sollen. Wegen der im laufenden Jahr geplanten Investitionen wird die Nettoverschuldung 2021 laut Zieschang um etwa eine 1 Mrd. Euro ansteigen.

Die Dividende für 2020 soll erneut ausfallen, auch für 2021 werden die Aktionäre vermutlich leer ausgehen. Aufgrund der Krise baut der Flughafenbetreiber bis Ende dieses Jahres rund 4000 Arbeitsplätze ab. Etwa 2200 Beschäftigte seien schon gegangen, größtenteils durch Altersteilzeit oder mit Abfindungen. Die Mitarbeiterzahl weltweit sank um 10% auf rund 21200.

Fraport
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Umsatz16773706
Ebitda− 2511180
Ebit− 708705
Konzernergebnis− 690454
Operativer Cash-flow− 236952
Freier Cash-flow− 1400− 374
Eigenkapitalquote (%)25,735,2
Liquidität22141156
Nettoverschuldung55364147
Marktwert (16.3.2021)4800   
Börsen-Zeitung