Credit-Suisse-Aktien kriegen die Kurve
dz Zürich
Die Credit Suisse kann heute Abend ihre Kapitalerhöhung über 4 Mrd. sfr zum Abschluss bringen. Die Kapitalbeschaffungsaktion dürfte bei vielen Aktionären einen schalen Nachgeschmack hinterlassen. Nach Eröffnung des Bezugsrechtshandels am Montag vergangener Woche an der Schweizer Börse war es zu einem dramatischen Ausverkauf der Anrechte gekommen. Diese zogen auch den Aktienkurs in die Tiefe. Die Aktien sackten im Tief auf 2,65 sfr ab, womit sie nur haarscharf über dem Emissionspreis von 2,52 sfr zu stehen kamen. Zum Zeitpunkt der Ankündigung der Kapitalerhöhung hatte sich der Aktienkurs noch bei um die 4 sfr bewegt.
Viele, vor allem kleinere und typischerweise besonders loyale Aktionäre dürften vom Kurssturz der Credit Suisse in der vergangenen Woche auf dem falschen Fuß erwischt worden sein und ihre Bezugsrechte veräußert haben. Seit Freitag ziehen die Kurse aber wieder deutlich an, wodurch sich viele Investoren über ihren vorschnellen Verkaufsentscheid ärgern dürften. Der erratische Verlauf der Kapitalerhöhung dürfte nicht zuletzt mit verschiedenen Fehleinschätzungen des Credit-Suisse-Managements zusammenhängen.
Besser gelang der erste Teil der Kapitalerhöhung, mit der die Bank mit einer Privatplatzierung unter verschiedenen Großaktionären 1,8 Mrd. sfr eingenommen hat. Die Saudi National Bank zahlt für eine Beteiligung von 9,9 % im Wert von 1,5 Mrd. sfr 3,82 sfr pro Aktie, was einem Aufpreis zum aktuellen Kurs von mehr als 20 % entspricht. Am Montag berichtete das „Wall Street Journal“, dass der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman plant, rund 500 Mill. Dollar in die Investmentbank First Boston zu investieren, die Credit Suisse aus dem Konzern auszugliedern beabsichtigt.
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