Greensill-Fonds

Credit Suisse startet Liquidation

Nach der Ankündigung vom vergangenen Freitag hat die Credit Suisse am Montag offiziell mit der Liquidation ihrer vier Greensill-Fonds begonnen.

Credit Suisse startet Liquidation

dz Zürich

Nach der Ankündigung vom vergangenen Freitag hat die Credit Suisse am Montag offiziell mit der Liquidation ihrer vier Greensill-Fonds begonnen. Die Schweizer Großbank finanziert die Lieferketten-Finanzierungsprogramme von Greensill seit Juni 2017 im Rahmen einer Partnerschaft. Die Inhalte der Fonds seien nur noch beschränkt versicherbar und ihre finanzielle Bewertung „unsicher“, begründet Credit Suisse die Liquidation.

In den vier in Luxemburg domizilierten Fonds lagen bis zur vergangenen Woche rund 10 Mrd. Dollar. Wer diese Fonds gekauft hat, ist nicht klar. Es sind gemäß Angaben der Credit Suisse mehr als 1000 sogenannte „qualifizierte“ Investoren. Das können Firmen, Pensionskassen, Versicherer, reiche Privatpersonen oder Organisationen sein, aber keine Kleinanleger. Seit Montag erhalten die Fondsinvestoren Auszahlungen in Höhe von bis zu 80% der in den Fonds verfügbaren liquiden Mittel. Diese betrügen zwischen 18% und 70%, so die Bank.

Die ungewöhnlich hohen Barbestände deuten darauf hin, dass die Bank schon vor einiger Zeit im Stillen mit dem Rückbau der Fonds begonnen hat. Fakt ist jedenfalls, dass die Anlagevehikel zum Zeitpunkt des Jahresabschlusses (Ende Oktober) noch zu über 90% investiert gewesen waren. Was den Fondsinvestoren aber auch der Credit Suisse Sorgen bereiten dürfte, ist ein Szenario, in dem die Fonds auf den riskantesten und schlechtesten Aktiva sitzen bleiben und letztlich erhebliche Wertverluste hinnehmen müssen.

Dieses Szenario scheint eine nicht geringe Wahrscheinlichkeit zu haben. Die beiden qualitativ besten Fonds, die über salonfähige Bonitätsnoten von renommierten Kreditanalysten verfügen, waren am Freitag gemäß Angaben von Credit Suisse bereits zu 55% beziehungsweise zu 70% liquidiert. Doch in diesen Fonds lagen nur etwas mehr als 1 Mrd. Dollar. Die beiden anderen Fonds, die den Investoren deutlich höhere Renditen versprochen haben, aber entsprechend riskantere Anlagen enthalten und kein eigenes Kreditrating haben, verwalteten zuletzt rund 8,5 Mrd. Dollar. Davon waren Ende voriger Woche knapp 3 Mrd. Dollar in Cash verfügbar. Mit anderen Worten: Die nicht sofort liquidierbaren Vermögenswerte, von denen sich ein Teil vielleicht als nicht werthaltig herausstellen könnte, standen in den Fonds zuletzt mit einem Wert von über 5 Mrd. Dollar zu Buche.

Die BaFin hatte die Werthaltigkeit gewisser Greensill-Forderungen im Zusammenhang mit der aufsichtsrechtlichen Prüfung der Greensill Bank in Bremen in Frage gestellt. Ähnliche Befürchtungen gibt es auch in Bezug auf Forderungen in den Credit-Suisse-Fonds.