Märkte am Mittag

Das bewegt die Börsen am Freitag

Der Dax legt deutlich zu. Der Arzneihändler Shop Apotheke senkt die Prognose, der Aktienkurs bricht ein. Unsicherheit über den Erfolg der Fusionspläne belastet Vonovia und Deutsche Wohnen.

Das bewegt die Börsen am Freitag

Positiver Wochenausklang; Der Dax klettert am Mittag um 0,8% auf 15.632 Punkte. Der MDax legte am Freitag 1,1% zu auf 35.212 Punkte. Am Donnerstag hatte die Europäischen Zentralbank ihren expansiven Kurs mit Zinsen auf Rekordtief und milliardenschweren Anleihekäufen bekräftigt. Das zu Beginn der Corona-Pandemie aufgelegte, besonders flexible Notkaufprogramm für Staatsanleihen und Wertpapiere von Unternehmen wird bis mindestens Ende März 2022 fortgeführt. Die Sorgen der Anleger mit Blick auf die rasante Ausbreitung der Deltavariante des Coronavirus rückten etwas weiter in den Hintergrund.

Konjunkturdaten beflügeln den Euro: Der Euro hat am Freitag nach robusten Konjunkturdaten aus der Eurozone etwas zugelegt. Am Vormittag kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,1784 Dollar. Am Morgen hatte der Euro noch ein wenig niedriger notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,1775 Dollar festgesetzt.Die besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten aus der Eurozone stützten den Euro etwas. So legte der von IHS Markit erhobene Einkaufsmanagerindex für den Währungsraum im Juli stärker als erwartet zu. Die Entwicklung fiel jedoch in den Wirtschaftssektoren unterschiedlich aus. Während die Dienstleister von Corona-Lockerungen profitierten, sorgten die anhaltenden Lieferverzögerungen in der Industrie für große Probleme, erklärte Markit-Chefökonom Chris Williamson.

Tech-Konzerne hieven Nasdaq ins Plus: Die Wall Street hat die weltweiten Kursgewinne am Vorabend nur mit Mühe nachvollzogen. Schuld waren den Marktstrategen der Credit Suisse zufolge der Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und eine maue Stabilisierung am Häusermarkt. Die Strategen bleiben Aktienanlagen aber gewogen und setzen vor allem auf Deutschland und Großbritannien. Die Kursgewinne von Tech-Schwergewichten wie Microsoft mit einem Rekordhoch, Amazon, Apple und Facebook ließen den Nasdaq 100 um 0,7% auf 14.940 Punkte zulegen. Er ist damit nun wieder in Reichweite des Rekordhochs bei gut 15.000 Punkten. Der Dow Jones Industrial tat sich dagegen schwer und mühte sich nach anfänglichen Verluste mit 0,1 Prozent ins Plus bei 34.823 Zählern. Der marktbreite S&P 500 legte um 0,2% auf 4368 Punkte zu.

Impulsarmer Handel in Asien: Am Ende einer schwankungsreichen Woche haben sich die Investoren an den Börsen Asiens zurückgehalten. Vor allem zu Wochenbeginn hatte die Furcht vor einer weiteren Konjunkturdelle wegen der schnellen Ausbreitung der Corona-Delta-Variante die Börsen nach unten gezogen. Seither haben sie sich ein Stück weit erholt. Der Hang Seng in Hongkong fiel zuletzt um etwas mehr als 1%, ebenso wie der CSI-300-Index, der die Aktien der 300 größten börsennotierten Unternehmen vom chinesischen Festland beinhaltet. In Südkorea gab es hingegen moderate Gewinne, während der australische Leitindex zuletzt unter dem Strich auf der Stelle trat. In Tokio blieb die Börse wegen eines Feiertages geschlossen.

Shop Apotheke senkt Prognose: Personalmangel macht dem Vorstand von Shop Apotheke einen Strich durch die Jahresplanung. Die Prognose für das Umsatzwachstum 2021 wird auf 10 bis 15% heruntergeschraubt, wie das MDax-Unternehmen am Donnerstagabend mitteilte. Bisher hatte die Online-Apotheke ein Plus von etwa 20% im Vergleich zum Vorjahr angepeilt, als die Erlöse noch um rund 38% auf 968 Mill. Euro gestiegen waren. Auch vom Ziel einer bereinigten operativen Umsatzrendite von bis zu 2,8% verabschiedete sich Shop Apotheke und erwartet nun eine Ebitda-Marge in etwa auf Break-Even-Niveau. Der Aktienkurs rutschte am Freitagmorgen um fast 12% ab.

Twitter übertrifft Erwartungen: Bei Twitter brummt das Anzeigengeschäft. Im zweiten Quartal legten die Werbeeinnahmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 87% auf 1,05 Mrd. Dollar zu, wie der Kurznachrichtendienst am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Konzernumsatz kletterte um 74% auf 1,19 Mrd. Dollar. Mit beiden Zahlen übertraf das Unternehmen aus San Francisco die Markterwartungen. Twitter führte die Entwicklung darauf zurück, Werbung inzwischen noch besser auf die einzelnen Nutzer ausrichten zu können. Zudem hätten die verschärften Datenschutzregeln für das jüngste iPhone-Betriebssystem bisher weniger Auswirkungen auf die Anzeigenerlöse gehabt als erwartet. Es war damit gerechnet worden, dass das Apple-Update zu weniger Daten für personalisierte Werbung führen könnte. Schließlich müssen iPhone-Nutzer dem sogenannten Tracking von Online-Aktivitäten zustimmen. Um die langfristigen Folgen der im April von Apple eingeführten Änderungen abzuschätzen, sei es aber noch zu früh, räumte Twitter ein.

Unsicherheit um Deutsche Wohnen-Übernahme: Das mögliche Scheitern einer Übernahme durch Vonovia belastet Deutsche Wohnen. Die Aktien verlieren gut 2% Prozent und sind damit größter Dax-Verlierer. Vonovia geben 0,7% nach. Es sei unwahrscheinlich, dass Vonovia wie angepeilt mehr als 50% der Deutsche-Wohnen-Aktien einsammeln könne, sagte eine mit der Situation vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Die Annahmefrist für die Deutsche-Wohnen-Aktionäre war in der Nacht zum Donnerstag abgelaufen. Bis die letzten Rückmeldungen der Investoren vorliegen, kann es aber danach noch Tage dauern.

IPO-Fantasie für ProSieben-Töchter: Ein Bericht des „Manager Magazin“ hat die Papiere von ProSiebenSat.1 am Freitag in Gang gebracht. Mit 4,5% Plus auf 17,40 Euro kehrten die Aktien der Münchner an ihre 50-Tage-Linie zurück. „Die wichtigsten Töchter sollen Insidern zufolge spätestens 2022 an die Börse“, schreibt das Magazin. „Was nicht verkauft werden kann, könnte dann bei ProSieben integriert werden.“

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