Essensdienste

Delivery Hero zahlt 5,7 Mrd. Euro

Die neue Delivery-Hero-Tochter Woowa hat im vergangenen Jahr den Umsatz auf 918 Mill. Euro verdoppelt und vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), bereinigt um Sonderfaktoren, 14 Mill. Euro Gewinn erzielt.

Delivery Hero zahlt 5,7 Mrd. Euro

hek Frankfurt

Die neue Delivery-Hero-Tochter Woowa hat im vergangenen Jahr den Umsatz auf 918 Mill. Euro verdoppelt und vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), bereinigt um Sonderfaktoren, 14 Mill. Euro Gewinn erzielt. Diese Eckdaten hat der in Berlin ansässige Dax-Konzern veröffentlicht. 2019 waren bei Woowa 16 Mill. Euro operativer Verlust angefallen. Delivery Hero hatte die bereits im Dezember 2019 angekündigte Übernahme am 4. März unter Dach und Fach gebracht. Der ursprünglich auf 3,6 Mrd. Euro veranschlagte Transaktionswert ist infolge des Kursanstiegs von Delivery Hero auf 5,7 Mrd. Euro angeschwollen. Der in Berlin ansässige Essenslieferdienst legt für Woowa 1,7 Mrd. Euro in bar und 40 Millionen eigene Aktien auf den Tisch.

Die mit der Aktienausgabe verbundene Wertberichtigung liegt erheblich unter dem Anfang Februar genannten Betrag von 1,4 Mrd. Euro oder etwa 35 Euro je Aktie. Denn der Delivery-Hero-Kurs ist seither deutlich gefallen. Finanzvorstand Emmanuel Thomassin veranschlagt die Abschreibung auf weniger als 500 Mill. Euro. Der genaue Betrag stehe noch nicht fest.

„Ich kann gar nicht sagen, wie glücklich ich bin, die Transaktion endlich abgeschlossen zu haben“, sagt CEO Niklas Östberg in der Telefonkonferenz. Die Übernahme hatte sich verzögert, weil die koreanische Kartellbehörde Bedenken angemeldet hatte. Erst Ende 2020 kam grünes Licht – unter der Auflage, dass Delivery Hero ihre eigene Südkorea-Tochter Yogiyo verkauft.

Mit der Übernahme steigt Delivery Hero nach eigenen Angaben zur weltweit größten Plattform für Essenslieferungen außerhalb von China auf. Zusammen hätten Delivery Hero und Woowa 2020 mehr als 3,7 Mrd. Euro Umsatz erzielt und über 2 Milliarden Bestellungen verarbeitet. Mit ihrer Online-Plattform Baedal Minjok oder Baemin ist Woowa die Nummer 1 in Südkorea. Das Geschäft in Vietnam sei seit 2019 deutlich ausgebaut worden. Hier ist Baemin in den beiden größten Städten Ho Chi Minh City und Hanoi aktiv. Im Dezember 2020 startete Woowa in Japan.

Im abgelaufenen Jahr verbuchte Woowa 729 Millionen Bestellungen, ein Anstieg um 75% im Vergleich zu 2019, und kam auf 11,6 Mrd. Euro Bruttoverkaufswert (+73%). Neben dem Marktplatz betreibt Baemin einen eigenen Lieferservice für Restaurants in Südkorea. Das Unternehmen arbeite in dem Land heute mit einem Drittel aller Restaurants zusammen. Ähnlich wie Delivery Hero baut Woowa ein Geschäft mit der schnellen Lieferung von fertigen Lebensmitteln und Haushaltswaren auf, Q-Commerce genannt.

Das Stammgeschäft mit Essenslieferungen in Korea ist profitabel – aus 719 Mill. Euro Bruttoumsatz 2020 entsprangen 156 Mill. Euro Ebitda. Rote Zahlen fallen im Essensgeschäft außerhalb Koreas und im neuen Geschäftsfeld Q-Commerce an.