Halbjahresbilanz

Deutsche Fonds­branche nähert sich Absatz­rekord

Mit 110 Mrd. Euro Nettozuflüssen nähern sich die deutschen Fondsanbieter dem Rekord des Jahres 2015. Eine weltweite Umfrage unter Fondsmanagern nährt aber Skepsis, wie lange der Boom noch anhält.

Deutsche Fonds­branche nähert sich Absatz­rekord

jsc/ck Frankfurt

Die deutsche Fondsbranche nimmt angesichts steigender Börsenkurse und eines hohen Anlagedrucks durch Privatanleger Kurs auf einen Spitzenabsatz im laufenden Jahr: Bis zur Jahresmitte hat die Branche hierzulande bereits netto 110 Mrd. Euro eingesammelt und damit fast genauso viel wie im Ausnahmejahr 2015, wie der deutsche Fondsverband BVI berichtet. Auf Gesamtjahressicht ist ein Rekord in Sichtweite. Der bisherige Höchststand liegt bei 187 Mrd. Euro und wurde im Jahr 2015 eingefahren.

Fiel der Löwenanteil des Neugeschäfts bisher fast immer im Spezialfondsgeschäft mit institutionellen Investoren an, liegen Publikumsfonds, die sich je nach Produktgattung oft durch höhere Gebührenmargen auszeichnen, in der Statistik diesmal gleichauf. Vor allem Aktienfonds trugen dabei zum Absatz bei. Mit netto 35 Mrd. Euro erzielten sie auf Halbjahressicht den höchsten Wert seit dem Jahr 2000, als die Börseneuphorie unter privaten Sparern um sich griff. Gerade um die Jahreswende, aber auch im Verlauf des Frühjahrs haben Aktienfonds hohe Zuflüsse erzielt. Die enorme Sparleistung der privaten Haushalte im Zuge des Konsumverzichts in der Pandemie prägt somit offenbar auch das Fondsgeschäft. Das verwaltete Vermögen der Branche schwoll weiter an und ließ insgesamt im zweiten Quartal die Marke von 4 Bill. Euro hinter sich.

Unterdessen zeigt die am Dienstag veröffentlichte globale Umfrage der Bank of America, dass sich die Stimmung der Fondsmanager von Juli auf August deutlich eingetrübt hat. Die Erwartungen für das globale Wachstum, die Unternehmensgewinne sowie auch für die Inflation sind deutlich weiter gesunken, wozu nicht zuletzt die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus beigetragen hat. Mit einer auf Sicht von zwölf Monaten stärkeren Weltwirtschaft rechnen nun nur noch netto 27% der befragten Fonds. Das bedeutet im Vergleich zum Vormonat einen Absturz um 20 Prozentpunkte und den niedrigsten Stand seit dem April 2020.

Nebenstehender Kommentar

Berichte Seiten 3 und 13

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