US-Staatsanleihen

DPAM: Fed-Politik noch länger locker

Erwartungen an ein höheres langfristiges potenzielles US-Wachstum, das höhere langfristige Zinssätze in den USA erklären würde, kommen nach Ansicht von Degroof Petercam Asset Management (DPAM) verfrüht auf.

DPAM: Fed-Politik noch länger locker

kjo Frankfurt

Erwartungen an ein höheres langfristiges potenzielles US-Wachstum, das höhere langfristige Zinssätze in den USA erklären würde, kommen nach Ansicht von Degroof Petercam Asset Management (DPAM) verfrüht auf. Zu früh sei es auch für Forderungen nach einer Normalisierung der US-Geldpolitik Anfang 2022 in Form einer Straffung der quantitativen Notenbankmaßnahmen, kommentiert Peter De Coensel, Chief Investment Officer Fixed Income bei DPAM.

Ohnehin sei klar, dass die US-Notenbank im Rahmen einer erwarteten fiskalischen Großzügigkeit der Biden-Regierung die Intensität ihrer Vermögenswertkäufe länger aufrechterhalte. Der Gesetzesentwurf basiere auf Fiskalausgaben in Höhe von 1,9 Bill. Dollar, die auf Lebensmittelmarken, Arbeitslosenunterstützung, Zahlungen von 1400 Dollar an Personen mit einem individuellen Einkommen unter 75000 Dollar und eine beschleunigte Bereitstellung von Impfstoffen und Testkapazitäten ausgerichtet seien. Parallel dazu begannen in den USA die Verhandlungen über ein umfassendes, billionenschweres Infrastrukturgesetz, das in Kraft treten solle, sobald die Pandemiehilfe genehmigt sei.

Angesichts eines US-Staatsdefizits, das in den nächsten zehn Jahren konstant um die 5% des Bruttoinlandsproduktes schwanken werde, fordert De Coensel weiterhin eine akkommodierende Politik der Fed, einschließlich der fortgesetzten Unterstützung durch den Kauf von Vermögenswerten. Es sei derzeit nicht uninteressant, am US-Anleihenmarkt Flagge zu zeigen. „Der Ruf nach Realismus in Bezug auf das künftige Wachstumspotenzial der USA könnte darauf hindeuten, dass wir in die letzten Phasen der Versteilerung der US-Renditekurve eingetreten sind.“ Bei einer stabilen Steilheit der zehn- bis 30-jährigen US-Renditekurve entspricht das von De Coensel errechnete Maximalziel von 2,25% einem Niveau von 1,45% für zehnjährige US-Staatsanleihen.

Attraktiv erscheinen dem Investmentstrategen auch weiterhin die Staatsanleihemärkte der Schwellenländer. Die Wachstumserholung vor dem Hintergrund geld- und fiskalpolitischer Stimuli werde die Exporte vieler Schwellenländer ankurbeln. Angesichts des hohen Zusammenhangs zwischen der Veränderung des globalen Wachstums und dem Wert der Schwellenländerwährungen, insbesondere der Rohstoffexporteure, glaubt De Coensel, dass der Großteil der Performance aus der Aufwertung der Währungen folgen wird.