UBS

Ein falsches Signal

Ralph Hamers mag ein fähiger Manager sein. Aber rückblickend müssen sich der UBS-Verwaltungsrat und allen voran dessen Präsident Axel Weber eingestehen: Seine Verpflichtung war ein Fehler. Gegen Hamers läuft seit Monatsbeginn eine...

Ein falsches Signal

Ralph Hamers mag ein fähiger Manager sein. Aber rückblickend müssen sich der UBS-Verwaltungsrat und allen voran dessen Präsident Axel Weber eingestehen: Seine Verpflichtung war ein Fehler. Gegen Hamers läuft seit Monatsbeginn eine Strafuntersuchung der niederländischen Staatsanwaltschaft wegen möglicher Verstöße gegen das Anti-Geldwäsche-Gesetz. Hamers gibt sich zuversichtlich: Die Behörden hätten schon zweimal vergeblich versucht, ihm persönliche Verantwortung für Regelverstöße nachzuweisen. Er rechne auch beim dritten Versuch mit einem für ihn günstigen Ausgang.

Unbestritten ist indessen, dass es bei ING unter der Leitung von Hamers zu schlimmen Verfehlungen ge­kommen sein muss. Anders lässt sich nicht erklären, dass sich die Bank 2018 mit den Behörden auf Strafzahlungen von insgesamt 775 Mill. Euro geeinigt hatte.

Selbst wenn Hamers auch diesmal kein persönliches Verschulden nachgewiesen wird: Die gravierenden Fehler sind entstanden, und der oberste Chef trägt mindestens die organisatorische Verantwortung dafür. Mit der Berufung von Hamers hat der UBS-Verwaltungsrat deshalb zumindest indirekt sig­nalisiert, dass ihn die Verstöße der ING gegen Vorgaben der Geldwäsche-Prä­vention nicht allzu sehr beschäftigen.

Die Schweizer begnügten sich offensichtlich damit, die rechtlichen Risiken der Anstellung abzuklären. Dass dabei offensichtlich etwas schieflief, ist für den weltgrößten Vermögensverwalter und dessen Aktionäre natürlich ärgerlich. Denn solange Hamers in der Sache nicht definitiv aus dem Schneider ist, bleibt sein Handlungsspielraum als UBS-Chef eingeschränkt.

Die UBS sollte den unglücklichen Managertransfer auch als eine Chance wahrnehmen. Denn das Institut hat nach Jahren der Skandale allen Grund, endlich dafür zu sorgen, dass rufschädigende Pannen nachhaltig unterbleiben. Wie sonst kann eine Bank auf glaubwürdige Weise nachhaltige Anlagen propagieren, wie dies die UBS gerade tut?

Als größte Schweizer Bank hat die UBS aber auch auf dem heimischen Finanzplatz die Vorbildrolle zu spielen. Das ist derzeit besonders wichtig, denn das Schweizer Parlament tut sich im Moment äußerst schwer damit, das Anti-Geldwäsche-Gesetz auf den aktuellen globalen Minimalstandard anzuheben. Das hat unter anderem damit zu tun, dass Geldwäsche auch in der Wahrnehmung vieler Schweizer Politiker kein wirklich schlimmes Vergehen ist. Die Banken und allen voran die UBS könnten die Sichtweise der Politiker in der Eidgenossenschaft nachhaltig verändern.