Ana-Cristina Grohnert

Eine Netzwerkerin für Gupta

Das Timing hätte besser sein können, aber Ana-Cristina Grohnert ist wieder im Geschäft. Knapp zwei Jahre, nachdem die 53-Jährige den Vorstand der Allianz Deutschland verließ, um sich „neuen Aufgaben mit gesellschaftlicher Dimension und...

Eine Netzwerkerin für Gupta

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Das Timing hätte besser sein können, aber Ana-Cristina Grohnert ist wieder im Geschäft. Knapp zwei Jahre, nachdem die 53-Jährige den Vorstand der Allianz Deutschland verließ, um sich „neuen Aufgaben mit gesellschaftlicher Dimension und Transformationsprozessen“ zu widmen, ist sie in den Global Advisory Board des international tätigen Konglomerats GFG Alliance eingezogen. Zuletzt hatte sich die Managerin auf ihre Rolle als Chefin der Wirtschaftsinitiative „Charta der Vielfalt“ konzentriert und ein Buch über die Vorzüge diverser Arbeitswelten veröffentlicht.

Unglücklich gewählt ist der Zeitpunkt für den beruflichen Wiedereinstieg vor allem deshalb, weil die hierzulande bislang nur durch eine Überraschungsofferte für die schwerverkäufliche Stahlsparte des Thyssenkrupp-Konzerns in Erscheinung getretene GFG Alliance nur einen Tag nach Grohnerts Ernennung in einer höchst unerfreulichen Mitteilung der Bankenaufsichtsbehörde BaFin aufgetaucht ist. Eine forensische Sonderprüfung habe ergeben, dass die Bremer Greensill Bank nicht in der Lage sei, den Nachweis über die Existenz von bilanzierten Forderungen zu erbringen, die sie von der GFG Alliance gekauft hat. So heißt es in der Mitteilung zu dem von der Behörde verhängten Moratorium über das Institut, das sich als Refinanzierer seiner auf die Finanzierung von Lieferketten spezialisierten Konzernmutter versteht. Am Donnerstag forderte die Bank of England die zur GFG Alliance gehörende Wyelands Bank auf, eine geordnete Rückzahlung der Kundeneinlagen sicherzustellen. Grohnert vertraute dem „Manager Magazin“ an, dass sie es für einen „cleveren Move“ des hinter GFG stehenden Industriemagnaten Sanjeev Gupta hält, sie als „Brückenbauer der Kulturen und Change-Unterstützer“, als Ambassador der Gruppe zu engagieren. Nun wird sich die charismatische Managerin wo­möglich die Frage stellen, wie clever der Schritt für sie selbst war.          

                        (Börsen-Zeitung,