Erneuerbare Energien

Encavis enttäuscht mit Ausblick

Der von der Coronakrise kaum getroffene Solar- und Windparkbetreiber Encavis strebt 2021 weitere Umsatz- und Ergebnissteigerungen an.

Encavis enttäuscht mit Ausblick

ste Hamburg

Der von der Coronakrise kaum getroffene Solar- und Windparkbetreiber Encavis strebt 2021 weitere Umsatz- und Ergebnissteigerungen an. Der am späten Dienstagabend veröffentlichte Ausblick enttäuschte Anleger allerdings: Der Aktienkurs, der im vergangenen Jahr von positiven Unternehmensnachrichten wie dem fristgerechten Netzanschluss zweier spanischer Großprojekte profitiert und um 127% zugelegt hatte, gab am Mittwoch um 6,8% auf 16,46 Euro nach.

Wie das seit Montag im MDax geführte Unternehmen aus Hamburg mitteilte, soll der 2020 um 6,7% auf 292,3 Mill. Euro gestiegene Umsatz im laufenden Jahr stärker – um mindestens 9,5% – auf über 320 Mill. Euro zulegen. Beim unter anderem um Einmaleffekte bereinigten operativen Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) erwartet Encavis 2021 eine Verbesserung um fast 7% auf über 240 Mill. Euro – nach einem Plus von rund 3% im Berichtsjahr. Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebit) soll bei 138 (i.V. 132,2) Mill. Euro landen, der operative Cash-flow bei mehr als 210 (212,9) Mill. Euro. Beim operativen Ergebnis je Aktie rechnet Encavis mit 0,46 (0,43) Euro. Das Analysehaus Jefferies, das bei Encavis zum Halten rät und die Aktie bei 17,30 Euro fair bewertet sieht, erklärte, die Erwartungen für 2020 seien übertroffen worden, der Ausblick enttäusche aber etwas.

Dividende steigt

Das laufende Geschäftsjahr wird laut Encavis vom Portfolioausbau durch den erstmals ganzjährigen Umsatz- und Ergebnisbeitrag der spanischen Solarparks „La Cabrera“ und „Talayuela“ profitieren. Beide Großprojekte kommen gemeinsam auf eine Erzeugungskapazität von 500 Megawatt. Die Erwartungen für 2021 beruhen dabei auf der Zusammensetzung des Solar- und Windparkportfolios von Anfang März sowie auf der Erwartung ausbleibender signifikanter Abweichungen von den langjährigen Wetterprognosen. Die Gesamterzeugungskapazität des Encavis-Konzerns, der als unabhängiger Stromerzeuger derzeit Solar- und Onshore-Windparks in zehn Ländern Europas betreibt, belief sich zuletzt auf rund 2,8 Gigawatt (GW).

Basierend auf den Jahreswerten von 2019 werden bis 2025 eine Steigerung der vertraglich gesicherten eigenen Erzeugungskapazität von 1,7 auf 3,4 GW, ein Umsatz von 440 Mill. Euro, ein Ebitda von 330 Mill. Euro und ein operatives Ergebnis je Aktie von 0,70 Euro angestrebt. Das Unternehmen geht davon aus, dass die strategische Wandlung sowie der Eintritt in das Geschäft der langfristigen Stromabnahmeverträge, mit den beiden ans Netz angeschlossenen spanischen Solarparks, Umsatz und Ergebnis signifikant steigen lassen werden. Das Umsatzwachstum 2020 trugen vor allem die Windparks mit rund 14,4 Mill. Euro und das Assetmanagement mit 4,9 Mill. Euro. Bei den Solarparks ergab sich ein Umsatzrückgang um 1,6 Mill. Euro, wobei die zusätzliche Stromproduktion des Solarparks „La Cabrera“ die im Vergleich zum Rekordvorjahr ungünstigeren Wetterbedingungen zum Teil ausgeglichen habe. Für 2020 sollen die Aktionäre eine auf 0,28 (0,26) Euro je Aktie steigende Dividende erhalten. Größte Aktionäre sind die Unternehmerfamilien Büll und Liedtke, die über einen Stimmrechtsbindungsvertrag gemeinsam 26,7% der Anteile halten.

Encavis
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Umsatz292274
Ebitda228216
Ebit9291
Konzernergebnis1829
Ergebnis je Aktie (Euro)0,070,17
Dividende je Aktie (Euro)0,280,26
Operativer Cash-flow213189
Eigenkapitalquote (%)26,626,3
Marktwert (24.3.2021)  2279
Börsen-Zeitung