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Eurosystem fährt PEPP-Käufe bislang nicht hoch

Das Eurosystem hat die Anleihekäufe im Zuge des Corona-Notfallanleihekaufprogramms PEPP in der vergangenen Woche nicht hochgefahren – obwohl sich viele Euro-Notenbanker besorgt über den jüngsten Anstieg der Anleiherenditen geäußert und eine...

Eurosystem fährt PEPP-Käufe bislang nicht hoch

ms Frankfurt

Das Eurosystem hat die Anleihekäufe im Zuge des Corona-Notfallanleihekaufprogramms PEPP in der vergangenen Woche nicht hochgefahren – obwohl sich viele Euro-Notenbanker besorgt über den jüngsten Anstieg der Anleiherenditen geäußert und eine geldpolitische Reaktion in Form von zumindest mehr Tempo bei den PEPP-Käufen in Aussicht gestellt hatten. Damit steigt vor der Zinssitzung am Donnerstag die Spannung, ob und wie die EZB den Worten noch Taten folgen lässt.

In den vergangenen Wochen sind die Euro-Renditen stark angestiegen. Hintergrund sind verbesserte Wachstumsaussichten und die anziehende Inflation. Der Trend steht aber in einem gewissen Widerspruch zum Ziel der EZB, in der Coronakrise die Finanzierungskonditionen günstig zu halten. EZB-Präsidentin Christine Lagarde und andere EZB-Granden hatten daraufhin verbal interveniert und die Möglichkeit hervorgehoben, im Zuge von PEPP schneller zu kaufen, um die Renditen zu drücken.

Die am Montag veröffentlichten Daten zeigen nun, dass das zumindest bislang nicht passiert ist. In der Woche bis vergangenen Mittwoch erhöhte das Eurosystem aus EZB und den 19 nationalen Zentralbanken im Zuge von PEPP seinen Anleihebestand um rund 11,9 Mrd. Euro. Das ist ein im Vergleich zur Vorwoche mit gut 12,0 Mrd. Euro nahezu unveränderter Wert. Er liegt deutlich unterhalb des Volumens der beiden Wochen zuvor (je rund 17 Mrd. Euro). Insgesamt, also inklusive des regulären Anleihekaufprogramms APP, erwarb das Eurosystem Papiere im Wert von knapp 17,1 Mrd. Euro – nach 13,7 Mrd. Euro zuvor.

Eine EZB-Sprecherin erklärte, dass die Käufe von saisonalen Faktoren beeinflusst worden seien, insbesondere von hohen Tilgungen. Das verzögere zeitweilig einen Anstieg des Anleihebestands. Bereits in der Vorwoche hatte die EZB den geringen Nettoanstieg mit einer ungewöhnlich hohen Zahl fälliger Papiere erklärt. Aber auch unter Berücksichtigung dieses Effekts hatte das Kaufvolumen mit rund 16,9 Mrd. Euro so niedrig gelegen wie seit vier Wochen nicht.