Geldpolitik

Ex-Notenbanker mahnt EZB zur Vorsicht bei Exit

Bislang sei nicht ab­sehbar, dass die Inflation auch nachhaltig in Richtung 2 % steigen werde, und die Corona-Pandemie sorge weiter für wirtschaftliche Unsicherheit, sagt Bini Smaghi im Interview der Börsen-Zeitung

Ex-Notenbanker mahnt EZB zur Vorsicht bei Exit

ms Frankfurt

Ex-EZB-Direktoriumsmitglied und Société-Générale-Chairman Lorenzo Bini Smaghi mahnt die Europäische Zentralbank (EZB) zur Vorsicht beim Ausstieg aus der Corona-Krisenpolitik – auch mit Blick auf vermeintliche Fehler in der Vergangenheit. Bislang sei nicht ab­sehbar, dass die Inflation auch nachhaltig in Richtung 2% steigen werde, und die Corona-Pandemie sorge weiter für wirtschaftliche Unsicherheit, sagt Bini Smaghi im Interview der Börsen-Zeitung: „Es gibt noch zu viele Unwägbarkeiten, als dass man sich auf eine Richtung festlegen könnte.“

Bini Smaghi führt dabei auch Entscheidungen der Vergangenheit an, an denen er beteiligt war. 2011 habe die EZB in der Erwartung höherer Inflation zweimal die Zinsen erhöht, nur um das kurze Zeit später wieder zurückzunehmen: „Die EZB möchte wahrscheinlich vermeiden, denselben Fehler noch einmal zu begehen.“

Der EZB-Rat steht am Donnerstag vor einer wichtigen Sitzung. Insbesondere geht es um die Frage, ob das Kauftempo beim Corona-Notfallanleihekaufprogramm PEPP im vierten Quartal gedrosselt wird. Die DekaBank erwartet einen solchen Schritt, wie aus dem neuen Zinskompass hervorgeht, der stets vor einer Sitzung in der Börsen-Zeitung erscheint.

Schwerpunkt Seite 5