Private Equity

Finanzinvestor Triton liebäugelt mit Spezialpharmafirma Biotest

Der deutsch-schwedische Finanzinvestor Triton ist trotz des Schwergewichts im Portfolio auf zyklischen Industrieunternehmen bisher mit einem blauen Auge durch die Corona-Krise gekommen. Jetzt wird der Beteiligungsgesellschaft Interesse am Spezialpharmakonzern Biotest nachgesagt.

Finanzinvestor Triton liebäugelt mit Spezialpharmafirma Biotest

cru Frankfurt

– Der deutsch-schwedische Finanzinvestor Triton ist trotz des Schwergewichts im Portfolio auf zyklischen Industrieunternehmen stabil durch die Coronakrise gekommen. „Unser Ziel ist, dass wir den Investoren mindestens das Zweieinhalbfache des eingesetzten Kapitals auszahlen können. Das haben wir auch im vergangenen Jahr mehr oder weniger erreicht – und wir sind zuversichtlich, es auch in Zukunft zu schaffen“, sagte Triton-Partner Martin Huth in einem Pressegespräch am Mittwoch. Etwa die Hälfte der 5,2 Mrd. Euro, die Triton 2019 für den damals neuen Flaggschiff-Fonds V eingesammelt hatte, sei bereits investiert. In Kürze kommt ein weiteres Unternehmen hinzu – die Schock GmbH, Erfinder und Marktführer für Quartz-Komposit-Küchenspülen, den Triton von IK Investment Partners übernimmt.

Huth ist Mitglied des Triton-Investmentausschusses und arbeitet seit 2003 für das hierzulande zu den aktivsten Adressen zählende Private-Equity-Haus. Triton schaut auf unterbewertete und unzureichend finanzierte Unternehmen in der breiten Spanne von 50 Mill. bis über 1 Mrd. Euro. Investiert wird mit 360 Mitarbeitern für rund 180 Investoren in Industrie, Dienstleistungen und Konsumgüter/Gesundheit. Momentan sind 46 Firmen mit einem Umsatz von mehr 18 Mrd. Euro und rund 101000 Mitarbeitern im Portfolio.

Interesse an Biotest

Schon seit Oktober 2020 wird Triton Interesse am Spezialpharmakonzern Biotest nachgesagt. Es gilt als sicher, dass das Private-Equity-Haus das als lukrativ eingeschätzte Unternehmen zumindest „auf dem erweiterten Radar“ hat. Unsicher ist dagegen, ob es tatsächlich zu einer Transaktion kommt. Ein Biotest-Sprecher lehnte einen Kommentar dazu ab. Zuletzt hatte Biotest, deren Stammaktien zu 90% dem chinesischen Investor Creat Group gehören und die an der Börse inklusive der zu 100% in Streubesitz befindlichen Vorzugsaktien mit 1,2 Mrd. Euro bewertet wird, Fortschritte gemeldet in der Entwicklung eines potenziellen Produkts zur Behandlung von Coronapatienten. Creat hatte 2018 die Biotest-Beteiligung zu einem Transaktionswert inklusive Schulden von 1,3 Mrd. Euro erworben.

Bereits vollzogen hat Triton kürzlich den Ausstieg aus einem der Industrie-Portfoliounternehmen. An Heiligabend 2020 gab der Finanz­investor den Verkauf von DSI Underground, einem Systemanbieter von Technologien für den Untertagebau und Tunnelbau, an die Sandvik Group, einen Maschinenbaukonzern im Bereich Berg- und Gesteinsabbau, Zerspanung und Werkstofftechnik, bekannt. Das Transaktionsvolumen lag bei knapp 1 Mrd. Euro.

Vorerst nicht mehr interessiert ist Triton offenbar an der Schweizer LM Group, die die Reise-Webseite Lastminute.com betreibt und vor einem Jahr vorübergehend im Visier des Finanzinvestors war. „Für Investments in Reiseunternehmen ist es noch ein bisschen zu früh“, sagte Huth. Grundsätzlich jedoch, sagen Private-Equity-Akteure, würden Firmen wie LM Group das von Triton 2019 erworbene Portfoliounternehmen Sunweb in Rotterdam – ebenfalls ein Online-Pauschalreisenanbieter – gut ergänzen und einen neuen großen Akteur am europäischen Touristikmarkt entstehen lassen.

Kein Interesse an Reebok

Triton hat nach eigenen Angaben kein Interesse an einer Übernahme der Adidas-US-Tochter Reebok. Huth sagte, der Sportartikelhersteller passe nicht ins Profil des Investors. Adidas hat Reebok kürzlich zum Verkauf gestellt. Neben Beteiligungsgesellschaften gelten Rivalen wie VF Corp („Timberland“, „The North Face“) und Anta Sports („Fila“, „Salomon“) als interessiert.

Bereits abgeschlossen hat Triton die Komplettübernahme des früher börsennotierten Panzergetriebeherstellers Renk AG von Volkswagen samt anschließender Herausdrängung der verbliebenen Minderheitsaktionäre. Hier hat Triton bereits begonnen, das Unternehmen durch Zukäufe zu stärken.