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Keine Lichtblicke in der Chemieindustrie

Die Unsicherheiten angesichts hoher Energiepreise sind riesig für den Großverbraucher Chemieindustrie. Dazu gesellen sich Rezessionssorgen. Der Verbandspräsident erwartet weitere dunkle Monate.

Keine Lichtblicke in der Chemieindustrie

swa

Donnerstag, 15.12.:

Die deutsche Chemieindustrie hat derzeit viele Herausforderungen zu bewältigen – auch wenn die befürchtete Gasmangellage nicht eingetreten ist. Hohe Energiepreise und Rezessionssorgen prägen weiterhin das Bild in den deutschen Unternehmen. In den Sommermonaten habe sich das Umfeld noch einmal verschlechtert, hieß es zuletzt vom Branchenverband VCI. Viele Anbieter haben Produktion gedrosselt. Den Unternehmen falle es angesichts abflauender Nachfrage immer schwerer, Kostensteigerungen weiterzugeben. Im dritten Quartal schrumpfte der Umsatz der deutschen Chemieunternehmen im Vergleich zum Vorquartal erstmals seit zwei Jahren. Das Mengengeschäft war auch im Vorjahresvergleich rückläufig. Für den weiteren Jahresverlauf hatte der VCI zuletzt wenig Hoffnung auf eine Besserung der Lage gemacht. Der Branche stünden weitere dunkle Monate bevor, wurde der neue Verbandspräsident Markus Steilemann zitiert –  im Hauptberuf Chef des Chemiekonzerns Covestro.

Viele Unternehmen befänden sich wegen der hohen Energiekosten in äußerst dramatischer Lage. Besonders der Mittelstand habe erhebliche Probleme, bei auslaufenden Lieferverträgen für Strom oder Gas Anschluss- oder Neuverträge abzuschließen. Bei Wintereinbruch und sinkenden Gasspeicherständen werde sich die Situation verschärfen. Analysten rechnen für 2023 in Europa mit einem spürbaren Rückgang der Chemieproduktion.

Steilemann will am 15. Dezember im VCI-Pressegespräch über das schwierige Jahr Bilanz ziehen und die Situation der Unternehmen anhand von Ergebnissen aus einer aktuellen Mitgliederbefragung des Verbands erläutern. Noch immer kämpfe die Branche mit astronomischen Energiepreisen, die Sorge vor einer möglichen Deindustrialisierung sei groß. Der Manager will zudem die Hilfsprogramme der Bundesregierung bewerten und auf die Problematik der Forderungen von EU-Seite eingehen.

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