Versicherungsgruppe

Für Generali ist Deutschland ein Schlüsselmarkt

Die italienische Versicherungsgruppe Generali baut ihre Dienstleistungspalette über den klassischen Versicherungssektor hinaus aus und setzt dabei auf Deutschland als Testmarkt. „Deutschland eignet sich für die Erprobung neuer Ideen und Konzepte...

Für Generali ist Deutschland ein Schlüsselmarkt

bl Mailand

Die italienische Versicherungsgruppe Generali baut ihre Dienstleistungspalette über den klassischen Versicherungssektor hinaus aus und setzt dabei auf Deutschland als Testmarkt. „Deutschland eignet sich für die Erprobung neuer Ideen und Konzepte besonders, weil es ein Hightech-Standort ist und dort die Infrastrukturen vorhanden sind“, sagte Giovanni Liverani, CEO von Generali Deutschland, der Börsen-Zeitung.

Erprobt werden auch Dienstleistungen, die stärker auf Prävention und Assistenz setzen. Mit dem Genueser Start-up Movendo Technology, das aus dem Forschungsinstitut Istituto Italiano di Tecnologia (IIT) hervorgegangen ist, wird jetzt eine robotergestützte Lösung zur Sturzprävention angeboten. Das System, das mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) arbeitet, entwickelt anhand einer personalisierten Analyse individuelle Trainingsprogramme für Betroffene. Stürze sind die zweithäufigste Todesursache bei über 65-Jährigen. Nach der Startphase in Deutschland soll das Projekt weltweit ausgerollt werden. Generali arbeitet mit dem Physiotherapeuten-Netzwerk FPZ und der Deutschen Sporthochschule in Köln zusammen. Das Angebot wird von der Tochtergesellschaft Generali Health Solutions vermarktet. Sie will verstärkt Gesundheitsdienstleistungen anbieten – und zwar nicht nur für Generali-Kunden.

„Innovation ist der Schlüssel zum Erfolg, um ein lebenslanger Partner für Kunden zu werden. Das bedeutet, neue Technologien zu nutzen und zukunftsweisende Lösungen für unsere Kunden und Vertriebsorganisationen zu entwickeln sowie unsere Versicherungs-, Präventions- und Assistance-Angebote weiter auszubauen“, sagt Liverani. „Wir wollen der Schutzengel unserer Kunden sein“, fügt er hinzu. Prävention helfe auch Kosten zu senken, weil Schadensfälle gar nicht erst eintreten. Generali hat deshalb weitere Innovationen lanciert. Dazu gehören Vitality, ein Programm, das Kunden für eine gesündere Lebensweise „be­lohnt“, und VitalSigns&Care, eine mit dem Start-up Binah.ai entwickelte App, die es den Kunden erlaubt, ihre Lebensweise mit Hilfe einer Smartphone-Kamera selbst zu kon­trollieren. Bei Generali Mobility richten sich die Versicherungsleistungen am Fahrstil des Nutzers aus. Ein Teil dieser Dienstleistungen wird erst in Deutschland angeboten und dann nach und nach in anderen Ländern.

Ziel ist es, mit Zusatzleistungen die Kundenbindung zu stärken. Diesem Zweck dient auch der Ausbau der Vermögensverwaltung, den CEO Philippe Donnet kürzlich ankündigte. Generali ist in diesem Segment zuletzt auch durch Übernahmen gewachsen und hatte Ende 2019 Assets under Management (AuM) von 531 Mrd. Euro.

„Wir wollen in Deutschland weiter wachsen – auch durch Akquisitionen, wenn wir das richtige Zielobjekt finden“, sagt Liverani. Für Generali ist Deutschland laut Liverani von strategischer Bedeutung – nicht nur als Testmarkt für neue Angebote. Mit Prämieneinnahmen von 14,3 Mrd. Euro und zehn Millionen Kunden ist es der zweitwichtigste Markt für den Versicherungskonzern aus Triest.