Übernahme

Global Wafers hat Hälfte von Siltronic sicher

Der taiwanische Wafer-Hersteller erreicht die Mindestquote von 50 %. Das Bundeskartellamt hat keine Einwände gegen eine Übernahme.

Global Wafers hat Hälfte von Siltronic sicher

jh München

Der taiwanische Wafer-Hersteller Global Wafers hat die erste Etappe auf dem Weg zur Übernahme des deutschen Konkurrenten Siltronic geschafft. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Pflichtmitteilung sicherte sich das Unternehmen bisher 50,79% der Aktien. Damit erreichte Global Wafers zwei Tage vor Ablauf der Frist an diesem Mittwoch die vor kurzem von 65 auf 50% gesenkte Mindestquote.

Eine positive Nachricht gab es für die Taiwaner auch vom Bundeskartellamt: Die Wettbewerbsaufsicht hat keine Einwände gegen den angestrebten Erwerb. Sie sehe keine Anhaltspunkte, dass der Wettbewerb behindert werden könnte, heißt es von Präsident Andreas Mundt in einer Mitteilung. Den Halbleiterproduzenten blieben als Kunden Alternativen zum Ausweichen. „Wir haben berücksichtigt, dass die großen Abnehmer von Silizium-Wafern aus Europa, den USA und Asien sehr ausgeklügelte Beschaffungsstrategien mit einer kundenspezifischen Fertigung verfolgen“, berichtet Mundt. „Der Markt ist zudem dynamisch und volatil.“

Das Bundeskartellamt ist nicht die einzige Wettbewerbsbehörde, die das Vorhaben von Global Wafers prüft. Unter anderem ist es auch für die Aufsicht in Japan, Südkorea, den USA und China relevant, wie es in der Angebotsunterlage heißt. Er­wähnt sind darin auch notwendige außenwirtschaftsrechtliche Freigaben vom Bundeswirtschaftsministerium und vom Regierungsausschuss für Auslandsinvestitionen (CFIUS) in den USA. Gemeinsam wären Global Wafers und Siltronic derzeit der zweitgrößte Anbieter der Siliziumscheiben und nah am japanischen Weltmarktführer Shin-Etsu, der einen Anteil von etwa 30% hat.

An der Börse gekauft

Für das Erreichen der Schwelle von 50% der Siltronic-Aktien kam Global Wafers die Entwicklung des Aktienkurses seit dem 25. Januar entgegen. Da hatte das Unternehmen das Angebot zum zweiten Mal und auf 145 Euro aufgestockt. Seitdem blieb der Siltronic-Kurs unter diesem Wert und ermöglichte es den Taiwanern, an der Börse Anteile zu kaufen, ohne die Offerte nochmals erhöhen zu müssen. Insgesamt erwarben sie auf diesem Weg knapp 14%.

Hinzu kommen 37,12%, die Global Wafers bis zum Montagabend angedient worden sind. Der größte Teil davon stammt mit 30,83% vom früheren Mutterkonzern Wacker Chemie, der Siltronic 2015 an die Börse gebracht hatte. Am Dienstag stieg der Xetra-Kurs von Siltronic in der Spitze auf 146,50 Euro, der Schlusskurs lag bei 144,20 Euro. Der Vorstand von Siltronic hat den Aktionären eine Dividende von 2 Euro je Anteil zugesagt, die vor der Übernahme gezahlt würde.