Hauptversammlung

Grünes Licht für Ceconomy-Umbau

Die Aktionäre von Ceconomy haben den Weg für die gesellschaftsrechtliche Neuordnung bei der Media-Saturn-Holding (MSH) freigemacht. Familie Kellerhals tauscht ihre Minderheitsbeteiligung an MSH in eine direkte Beteiligung an Ceconomy und steigt zur größten Einzelaktionärin der Handelskette auf.

Grünes Licht für Ceconomy-Umbau

ab Düsseldorf

Ceconomy hat einen wichtigen Schritt zur Komplettübernahme der Media-Saturn Holding (MSH) gemacht. Die Hauptversammlung stimmte den für den vereinbarten Anteilstausch erforderlichen Kapitalmaßnahmen mit überwältigender Mehrheit zu. Der entsprechende Tagesordnungspunkt, der neben einer Sachkapitalerhöhung auch die Emission einer Wandelanleihe samt Schaffung des dazugehörigen bedingten Kapitals umfasste, wurde bei einer Präsenz des Grundkapitals 81,5% mit 98,94% der Stimmen angenommen.

Damit ist der Weg für Convergenta, die Vermögensverwaltungsgesellschaft der Familie Kellerhals, frei, ihre MSH-Beteiligung (21,6%) in eine direkte Beteiligung an Ceconomy umzuwandeln. Zwar hinterfragten einige Aktionäre die massive Verwässerung ihrer Aktien, werden die neuen Aktien doch unter Ausschluss des Bezugsrechts begeben, grundsätzlich wurde die im Dezember verkündete Vereinbarung mit Convergenta jedoch begrüßt.

Die beiden MSH-Gesellschafter hatten sich über viele Jahre blockiert, da Convergenta im Gesellschafterausschuss über ein Vetorecht verfügte. Nicht selten landeten die Meinungsverschiedenheiten auch vor Gericht. Damit ist nun Schluss, werden die noch anhängigen Rechtsstreitigkeiten doch im Wege der Klagerücknahme beendet, wie Finanzchefin Karin Sonnenmoser ausführte. Ceconomy-Chef Bernhard Düttmann warb in seiner Rede für den Anteilstausch, der auch für die Ceconomy-Aktionäre vorteilhaft sei. Gewichtigstes Argument sind in diesem Zusammenhang milliardenschweren steuerlichen Verlustvorträge bei Ceconomy, die nur im Wege der MSH-Komplettübernahme gehoben werden könnten.

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) machte allerdings geltend, dass zur Nutzung der Verlustvorträge zunächst einmal entsprechende Gewinne erzielt werden müssten. Düttmann räumte ein, dass sich die Nutzung der Verlustvorträge zeitlich womöglich etwas länger hinziehen könne – erst in der vorigen Woche hatte Ceconomy die Prognose für den laufenden Turnus ausgesetzt –, doch sei PwC in einem Nachtragsbericht zum Bewertungsgutachten zu dem Ergebnis gelangt, dass das kein Anlass für eine Neubewertung sei.

Basierend auf dem gewichteten Durchschnittskurs der drei Monate vor Bekanntgabe der Vereinbarung im Dezember erhält Convergenta Aktien und eine Barkomponente im Gesamtbetrag von 815 Mill. Euro. Basierend auf dem Kurs vom 10. Februar errechne sich zwar ein Wert von 915 Mill. Euro, dieser sei jedoch rein hypothetisch, habe die Ceconomy-Aktie mit Bekanntgabe der Vereinbarung doch erheblich an Wert gewonnen, beschied Sonnenmoser.

„Unsere Einigung läutet eine neue Stufe der langfristigen Zusammenarbeit ein“, ließ Jürgen Kellerhals in einem Grußwort wissen. Im Zuge des Anteilstauschs wird Convergenta zur größten Einzelaktionärin von Ceconomy aufsteigen. Im Wege der Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage wird sich die Convergenta-Beteiligung zunächst auf 25,9% belaufen. Letztlich strebt die Familie eine Beteiligung von 29,9% an, die über die Wandelanleihe erreicht werden kann. „Convergenta will weiterhin den erfolgreichen Weg des Unternehmens begleiten“, versicherte Kellerhals.

Aufsichtsratschef Jürgen Fitschen, der sich mit der gestrigen Hauptversammlung verabschiedete, erklärte, mit der Suche nach einem Nachfolger für Bernhard Düttmann begonnen zu haben. Der Prozess sei „weit fortgeschritten“, mit der Suche beauftragt sei die Personalberatung Korn Ferry. Düttmann war im Oktober 2019 vom Aufsichtsrat an die Vorstandsspitze gewechselt und hatte im vorigen Herbst eine zwölfmonatige Vertragsverlängerung als CEO erhalten. Eine Rückkehr in den Aufsichtsrat sei derzeit nicht geplant, zumal das Kontrollgremium seine Zielgröße erreicht habe. Mit gut 91% wählte die Hauptversammlung Thomas Dannenfeldt in das Gremium. Nach den Planungen soll der Ex-Telekom-Manager den Aufsichtsratsvorsitz übernehmen.