Konsumgüter

Henkel reagiert mit Umbau auf Schwäche in Kosmetik

Henkel strukturiert um und kündigt ein schwaches Jahr 2022 an. Erstmals in der Geschichte des Unternehmens ist außerdem ein Aktienrückkauf geplant.

Henkel reagiert mit Umbau auf Schwäche in Kosmetik

ak Düsseldorf

Henkel reagiert auf die anhaltend schwache Entwicklung der Kosmetiksparte mit einer Neuorganisation der Konzernstruktur. Der Dax-Konzern legt seine Markenartikelgeschäfte zusammen, so dass das Unternehmen künftig aus den zwei etwa gleich großen Sparten Consumer Brands und Adhesive Technologies besteht. Damit einher geht ein Stellenabbau, dessen Um­fang der Vorstand erst im Mai beziffern will. Gleiches gilt für erwartete Synergieeffekte.

Henkel will sich von weiteren Geschäften trennen, nachdem in den vergangenen beiden Jahren eine halbe Milliarde Umsatz abgegeben worden war. In einem ersten Aufschlag steht nach Angaben von Konzernchef Carsten Knobel etwa 5% des Kosmetik-Umsatzes zur Disposition, das entspricht Aktivitäten mit einem Erlösvolumen von etwa 200 Mill. Euro. Sie sollen überwiegend eingestellt werden. Dadurch wird der organische Umsatz der Sparte Beauty Care im laufenden Jahr um etwa 3 bis 5% sinken. Auch sonst fällt der Ausblick auf 2022 verhalten aus. Die bereinigte Ebit-Marge dürfte im Vergleich zum abgelaufenen Jahr noch einmal sinken. Der Vorstand prognostiziert einen Wert zwischen 11,5 und 13,5%. Das organische Umsatzwachstum soll 2 bis 4% erreichen. Das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie könnte um bis zu 15% zurückfallen. Knobel räumte in einer Telefonkonferenz ein, dass Henkel damit die Investoren negativ überrascht habe. Als Grund nannte er die viel stärker als erwartet steigenden Materialpreise. Die Aktie stürzte am Freitag um 11% ab.

Erstmals in der Geschichte des Un­ter­nehmens kündigt Henkel außerdem einen Aktienrückkauf an. Bis zu 1 Mrd. Euro will der Persil-Produzent investieren, was derzeit etwa 3% des Grundkapitals entspricht. Das Rückkaufprogramm soll im Februar starten. Genug finanzieller Spielraum für Akquisitionen sei weiterhin vorhanden, betonte der Vorstand. Zukäufe stehen durchaus auf der Agenda: Mit der Zusammenlegung der Markenartikelgeschäfte könne Henkel künftig in Produktkategorien gehen, die heute weder zu den bisherigen Bereichen Laundry & Home Care noch zu Beauty Care passen würden, erläuterte Konzernchef Knobel.

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