Hoffnung auf Waffenruhe sorgt für Erholung am Aktienmarkt
ku Frankfurt
Hoffnungen der Marktteilnehmer auf einen Waffenstillstand in der Ukraine und ernsthafte diplomatische Bemühungen um ein Ende des Krieges haben am Mittwoch für Entspannung an den internationalen Finanzmärkten gesorgt. An den Aktienmärkten gab es teilweise sehr deutliche Kurserholungen, die sich auch in den Indizes niederschlugen. Der Dax verzeichnete einen Sprung von 7,9% auf 13848 Punkte. Es handelt sich dabei um den bislang siebtgrößten Tagesgewinn des deutschen Leitindex. Der Euro Stoxx 50 schnellte um 7,4% auf 3766 Zähler nach oben. Im frühen Handel an der Wall Street zeigten sich die großen US-Indizes ebenfalls fest. So legte der Nasdaq Composite um 3% zu.
Marktteilnehmer verwiesen auf das für Donnerstag angesetzte Treffen zwischen dem russischen und dem ukrainischen Außenminister. Der stellvertretende Stabschef des ukrainischen Präsidenten sprach davon, Wolodymyr Selenskyj sei bereit für eine diplomatische Lösung des Konflikts. Außerdem löste die Nachricht von Gesprächen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und Bundeskanzler Olaf Scholz über eine diplomatische Lösung umfangreiche Zukäufe durch algorithmische Handelssysteme aus. Händler sagten, die Rally habe bereits Leerverkäufer genötigt, sich zur Absicherung ihrer Positionen am Markt einzudecken. Es sei nicht ausgeschlossen, dass es in den nächsten Tagen zu einem Short Squeeze und damit zu weiteren starken Kursanstiegen komme.
An den Rohstoff- und Energiemärkten gab es umfangreiche Gewinnmitnahmen nach dem starken Preisanstieg seit Beginn des Kriegs. So gab der Brent-Ölpreis um 6,2% auf 120,04 Dollar je Barrel nach. Am europäischen Spotmarkt verbilligte sich Erdgas um 28% auf 154 Euro je Megawattstunde. Uneinheitlich entwickelten sich indes die Preise der Industriemetalle, bei denen Russland eine starke Marktposition hat. Nach wie vor ausgesetzt war in London der Handel mit Nickel. Die Shanghai Futures Exchange stellte nun ebenfalls den Handel ein.
Allerdings hieß es auch, dass die Entspannung an den Märkten höchstwahrscheinlich nicht nachhaltig ist. Die Europäische Union erwägt weitere Sanktionen gegen Russland, während Russland die rechtlichen Voraussetzungen für eine Unterbrechung der Rohstoffexporte in den Westen geschaffen hat. Aus Moskau gab es Drohungen harter Gegensanktionen.
Berichte Seiten 4, 13 und 20