Hoher Verlust bei Unicredit
bl Mailand
Der scheidende Unicredit-Chef Jean Pierre Mustier hat sich mit einem Verlust von 2,8 (Vorjahr: plus 3,4) Mrd. Euro von dem Institut verabschiedet, hinterlässt aber ein kapitalstarkes Haus. Analysten hatten einen Verlust von 2,3 Mrd. Euro erwartet. Verantwortlich für den Verlust waren Restrukturierungskosten, Abschreibungen bei der Beteiligung an der türkischen Bank Yapi und Rückstellungen für Kredite. Bereinigt um Rückstellungen für Kredite in Höhe von insgesamt 5 Mrd. Euro für aktuelle und künftige coronabedingte Kreditausfälle wies die Bank einen Gewinn von 1,3 (4,7) Mrd. Euro und lag damit über der Zielmarke von 800 Mill. Euro. Die Einnahmen gingen um 9% auf 17,1 Mrd. Euro zurück.
Mustier, der mit sofortiger Wirkung von seinem Posten zurücktrat, hinterlässt seinem Nachfolger Andrea Orcel ein solides Haus mit einer Kernkapitalquote von 15,1 (13,2)%. In seiner Amtszeit wurde das Portfolio ausfallgefährdeter Kredite massiv reduziert auf einen Bruttoanteil von 4,5 (5,0)%. Die Aktionäre sollen insgesamt eine Ausschüttung von 1,1 Mrd. Euro erhalten, davon 300 Mill. Euro in bar und 800 Mill. Euro in Form eines Aktienrückkaufprogramms. Bis Ende September sollen die Anteilseigner in einem Schritt 447 Mill. Euro erhalten, dann eine zweite Tranche von 268 Mill. Euro in bar und 179 Mill. Euro im Rahmen eines Aktienrückkaufs. Für 2021 ist eine außerordentliche Ausschüttung von 652 Mill. Euro in Form eines Aktienrückkaufs geplant.
Für dieses Jahr peilt die Mutter der HypoVereinsbank einen bereinigten Gewinn von mehr als 3 Mrd. Euro an und sieht sich auf gutem Weg, die Ziele des bis 2023 laufenden Strategieplans zu erreichen. Dazu gehört auch der Abbau von rund 8000 Stellen vor allem in Italien.
Mustier bedankte sich bei den Mitarbeitern und begrüßte seinen Nachfolger Andrea Orcel als kompetenten Manager, der die Bank in die nächste Phase führe. Interimistisch wird Vorstandsmitglied Ranieri De Marchis die Bank als Generaldirektor bis zum Antritt Orcels am 15. April führen.
Unicredit | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2020 | 2019 |
Erträge | 17140 | 18839 |
operative Kosten | 9805 | 9929 |
Risikovorsorge | 4996 | 3382 |
Nettoergebnis | –2785 | 3373 |
harte Kernkapital-quote (%) | 15,14 | 13,22 |
materielle Eigenkapitalrendite (%, bereinigt) | 2,5 | 9,2 |
Aufwandsquote (%) | 57,2 | 52,7 |
Zahl der Vollzeitstellen | 82107 | 84245 |
Quelle: UnicreditBörsen-Zeitung |