Lloyds Banking Group

Horta-Osório versüßt Abschied mit Dividende

António Horta-Osório, der Chef der Lloyds Banking Group, hat den Aktionären seinen für April angekündigten Abschied mit der Wiederaufnahme der Ausschüttungen versüßt. Das Vorsteuerergebnis im Schlussquartal lag weit über dem Schnitt der Analystenschätzungen.

Horta-Osório versüßt Abschied mit Dividende

hip London

Die Lloyds Banking Group wird trotz eines erheblichen Gewinnrückgangs im abgelaufenen Jahr die Ausschüttungen an die Aktionäre wieder aufnehmen. Sie stellte zudem eine progressive Dividendenpolitik in Aussicht. Mit 0,57 Pence je Aktie bewegt sich die schottische Großbank an der Obergrenze dessen, was die britische Bankenaufsicht derzeit erlaubt. CEO António Horta-Osório darf bei seinem Abschied im April auf Beifall der Anteilseigner hoffen. Er übergibt seinem Nachfolger Charlie Nunn ein geordnetes Haus, bevor er Chairman von Credit Suisse wird. „Wir sehen jetzt positive Entwicklungen im Geschäft“, sagte Horta-Osório und verwies auf ein wachsendes Hypothekenbuch und steigende Einlagen. Das Management will sich in den nächsten Jahren verstärkt um das Geschäft mit Versicherungen und das Wealth Management kümmern.

Das Institut wies dank einer höheren Nettozinsmarge und unerwartet niedrigen Wertberichtigungen auf Problemkredite für das Schlussquartal ein bereinigtes Vorsteuerergebnis aus, das um 74 % über dem Schnitt der Analystenschätzungen lag. Barclays und Natwest hatten bereits wegen einer niedrigeren Risikovorsorge positiv überrascht. Nach einem von der Pandemie geprägten ersten Halbjahr schaffte das Institut damit die Wende. Für das laufende Jahr stellte Lloyds eine Eigenkapitalrendite (RoTE) zwischen 5 und 7 % in Aussicht.

Mehr als Brot und Butter

„Lloyds mag immer noch eine Brot-und-Butter-Bank mit einem starken Retail-Fokus sein, doch ist auch eine Portion Marmelade auf den Teller gekommen“, schrieb die Analystin Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown. Der Jefferies-Bankenexperte Joseph Dickerson hält es für wahrscheinlich, dass seine Kollegen bei anderen Instituten ihre Gewinnschätzungen nach oben nehmen werden. Der UBS-Analyst Jason Napier sieht eine gute Chance dafür, dass Lloyds im laufenden Jahr Rückschreibungen vornehmen wird, was das „attraktive organische Dividendenpotenzial“ unterstreiche.

Im Pandemiejahr 2020 hatte das Institut 4,2 Mrd. Pfund für mögliche Kreditausfälle zurückgestellt – weniger als zunächst befürchtet. Die Kernkapitalquote war im Schlussquartal um einen Prozentpunkt auf 16,2 % gestiegen. Die Bank will den Fuß auf der Kostenbremse lassen. Dazu gehört die Verringerung der in Anspruch genommenen Büroflächen um ein Fünftel bis 2023, nachdem eine Mehrheit der Beschäftigten bekundet hatte, auch künftig lieber von Zuhause zu arbeiten. HSBC hatte am Vortag angekündigt, künftig weniger Bürofläche vorzuhalten.

Und auch die kleine Metro Bank arbeitet ebenfalls an einem „Hybridmodell“, das Büro und Homeoffice unter einen Hut bringen soll. Lloyds arbeitet mit Partnern wie Google, Microsoft und Thought Machine an einer neuen IT-Architektur. Im laufenden Jahr sollen 400000 Kunden auf die neue Plattform überführt werden. Die Zahl der verwendeten Softwareanwendungen werde da­durch um zwei Fünftel reduziert. Die Restrukturierungskosten dürften im laufenden Jahr höher liegen als 2020. Wie Lloyds separat mitteilte, wird der HSBC-Banker Nunn sein neues Amt erst am 16. August antreten. Bis dahin soll Finanzchef William Chalmers die Geschäfte führen.

Wertberichtigt Seite 6