Pfandbriefbankenverband

Immobilien­preise trotzen Zinswende

Die Preise für Wohnungen, Einzel- und Mehrfamilienhäuser steigen trotz Zinserhöhung weiter rasant, berichtet der Pfandbriefbankenverband VDP. Gleichwohl gibt es erste Vorboten einer Abkühlung.

Immobilien­preise trotzen Zinswende

jsc Frankfurt

Der abrupte Anstieg der Zinsen im Frühjahr bremst das Preiswachstum am Immobilienmarkt bisher kaum aus: Während die Preise für Büroobjekte nach Stagnation zu Beginn der Pandemie ihren moderaten Anstieg im zweiten Quartal fortsetzten, zogen die Werte von Wohnungen, Einzel- und Mehrfamilienhäusern erneut kräftig an, wie der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) am Mittwoch berichtete. „Auch im zweiten Quartal dieses Jahres zeigte sich der Immobilienmarkt in Deutschland erneut robust“, erklärte Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Lediglich Einzelhandelsimmobilien verbilligten sich erneut.

Der Boom im Wohnsegment fällt unterschiedlich aus: Die Preise vergleichbarer Einfamilienhäuser legten binnen eines Jahres mit 12,1% noch stärker zu als Wohnungen mit 9,8%. Ganze Mehrfamilienhäuser, die von Investoren erworben werden, verteuerten sich um 8,6%. Auch die Metropolen unterscheiden sich: In der Spitze liegen Berlin und München mit Zuwächsen von 11,9% und 11,6% für Wohnobjekte. Frankfurt liegt mit 7,9% deutlich dahinter.

Die Entwicklung ist angesichts der Zinswende beachtlich: Ein Anstieg von 1,0% auf 2,7%, den der Vermittler Interhyp für Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung für das laufende Jahr vermerkt, kommt für Käufer, die den Großteil auf Kredit finanzieren, einer Verteuerung der Immobilie um mehrere Prozent gleich. Auch schmälert die Inflation die Kaufkraft und die Gefahr einer Rezession steigt. „Da der Immobilienmarkt traditionell der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung mit Zeitverzögerung folgt, sind die konjunkturellen Belastungsfaktoren noch nicht in der Indexentwicklung abzulesen“, sagt Tolckmitt. Einen Preisrückgang er­wartet der Verband aber nicht.

Ein möglicher Bewertungseffekt durch steigende Zinsen deutet sich aber schon an. Im Verhältnis zu den Neuvertragsmieten stiegen die Preise im zweiten Quartal nicht mehr ganz so schnell wie zuvor.

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