ste Hamburg - Der Büroimmobilienspezialist Alstria Office Reit sorgt sich eher um die Rezession als um eine geringere Nachfrage nach Büroflächen durch den Schwenk zum Homeoffice in der Coronakrise. Ein konjunktureller Einbruch könne schon kurzfristig zu einem rapiden Rückgang der Büronachfrage führen, erklärt Alexander Dexne, Finanzvorstand des MDax-Unternehmens, im Interview der Börsen-Zeitung. "Insofern betrachte ich die aktuellen Wirtschaftsdaten mit einiger Sorge."
Dass der Aktienkurs von Alstria trotz einer robusten Bilanz des auf den deutschen Markt ausgerichteten Hamburger Konzerns im bisherigen Jahresverlauf um mehr als ein Viertel nachgegeben hat, schiebt Dexne der Verunsicherung bei Anlegern mit Blick auf den weiteren Konjunkturverlauf zu. Den Trend zum Homeoffice sieht er als "nicht disruptiv" für die Bürobranche an. Dexne befürwortet sogar die Verlagerung von Arbeitsplätzen: "Das Homeoffice stärker in das Arbeitsleben einzubinden, ist, was unsere Gesellschaft angeht, zu begrüßen."
Alstria ist bislang "glimpflich" durch die Coronakrise gekommen. Das, sagt Dexne, liege auch daran, dass der Anteil der von den Pandemiefolgen stark betroffenen Einzelhandels- und Hotelbranche im Immobilienportfolio von Alstria mit zusammen weniger als 5 % sehr niedrig sei. Nach Wertverlusten im Portfolio von 88 Mill. Euro im ersten Halbjahr, die wesentlich auf den Anteilen des Hotel- und Einzelhandelsgewerbes beruhten, erwarte er bis Jahresende "nicht, dass es zu einer weiteren Abwärtsbewegung in der Bewertung kommen wird". Der Konzern sieht bei einer Portfoliogröße von 4,4 Mrd. Euro keinen Anpassungsbedarf im Bestand.
Anlass, die bisherigen Finanzziele für 2020 zu korrigieren, gebe es nicht, fügt Dexne hinzu. Die im Zuge der Pandemie zwischenzeitlich zurückgezogene, inzwischen aber wieder bestätigte Dividende, über die die Aktionäre auf der Hauptversammlung am Dienstag abstimmen, könne sich Alstria bei einer Liquidität von über 400 Mill. Euro leisten.
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