Die spanische Inditex sieht ein baldiges Ende des langen Lockdowns. Bis Mitte April erwartet der weltweit führende Modehändler, dass die Ladengeschäfte von Zara, Massimo Dutti, Bershka und anderen Ketten wieder überall in der Welt öffnen können, wie der Vorsitzende Pablo Isla bei der Vorlage der Jahresbilanz am Mittwoch bekundete.

Am Ende des vergangenen Geschäftsjahres am 31. Januar waren demnach 30% der über 6800 Lokale der verschiedenen Marken wegen der Corona-Pandemie geschlossen, 52% unterlagen Beschränkungen und nur 18% funktionierten uneingeschränkt. Im Februar sank der Anteil der geschlossenen Modeläden der Gruppe auf 21% und am 8. März waren es nur noch 15%.

Wegen der Pandemie musste Inditex 2020 erstmals einen Rückgang des Konzerngewinns hinnehmen. Nach anfänglichen Verlusten durch die weltweiten Lockdowns und einem schwachen vierten Quartal wegen der erneuten Einschränkungen durch die zweite Welle der Pandemie stand am Ende dennoch ein Gewinn von 1,1 Mrd. Euro zu Buche, 70% weniger als im Vorjahr. Der Umsatz fiel um 28% auf 20,4 Mrd. Euro, da wegen der Corona-Maßnahmen die Läden rund 25% weniger Stunden geöffnet waren als 2019.

Dafür machte der Online-Verkauf im Lockdown einen riesigen Sprung. Der Umsatz legte um 77% auf 6,6 Mrd. Euro zu, ein Drittel der Gesamterlöse. Das Ziel vor der Pandemie war, dass das Online-Geschäft bis 2022 auf ein Viertel des Konzernumsatzes ansteigen sollte.

„Das Wachstum im Online-Bereich ist wichtig, aber für uns ist die Integration des Modells entscheidender“, erklärte Isla. Inditex trennt den Online-Handel nicht vom Ladengeschäft. Die Lokale dienen als Logistikzentren, welche an Kunden ausliefern und Ware zurücknehmen.

Isla unterstrich, dass 70% der im Internet bestellten Artikel von den Kunden in einem Geschäft umgetauscht werden, da es meist nur um die Größe eines Kleidungstückes ginge. Außerdem sähen viele Kunden die Ware zuerst online, kauften dann aber lieber im Geschäft ein, erklärte der Vorsitzende. Inditex sei einer der größten Online-Modehändler der Welt und fast alle Verkäufe liefen über die eigenen Plattformen und Apps. Dieses integrierte Modell von online und Ladenlokal ermöglicht es den Spaniern, ihren Inventarbestand niedrig zu halten.

Nachdem Inditex wegen der Krise im letzten Jahr die Dividende gekürzt hatte, steigt die Vergütung für 2020 um das Doppelte auf 70 Cent.