Chiphersteller

Infineon erhöht erneut Prognose

Nach einem guten Winterquartal hat Infineon ihre Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2021 (30. September) zum zweiten Mal in Folge heraufgesetzt. Deutschlands größter Halbleiterhersteller profitiert von einem Boom im Autogeschäft.

Infineon erhöht erneut Prognose

sck München – Nach einem guten Winterquartal hat Infineon ihre Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2021 (30. September) zum zweiten Mal in Folge heraufgesetzt. Deutschlands größter Halbleiterhersteller profitiert von einem Boom im Autogeschäft, obwohl Lieferengpässe bei Chips den Aufschwung in diesem Abnehmerkreis dämpfen. Zur Vorlage des Zwischenberichts zum 30. März sprach Vorstandschef Reinhard Ploss davon, dass der „Halbleitermarkt boomt“. Er bezeichnete das Dax-Unternehmen „voll auf Kurs“, um die Jahresziele zu erreichen. „In den meisten Anwendungsfeldern übersteigt der Bedarf das Angebot deutlich. Die Werke von Infineon laufen auf Hochtouren und wir investieren weiter in zusätzliche Kapazitäten. Engpässe sehen wir in jenen Segmenten, in denen wir Chips von Auftragsfertigern beziehen, insbesondere bei Mikrocontrollern für das Auto (…)“, ließ sich der CEO in einer Pressemitteilung zitieren.

Für den derzeitigen 12-Monats-Berichtsturnus stellten er und seine drei Vorstandskollegen den Ausblick für den Umsatz und für das Segmentergebnis nach eigenen Angaben „leicht“. Die Konzernführung will nunmehr die Erlöse auf 11 (i.V. 8,6) Mrd. Euro steigern. Nach der 2020 abgeschlossenen Übernahme des US-Wettbewerbers Cypress wäre das ein neuer firmeneigener Rekordwert. „Dabei sollten alle Segmente im Verlauf der zweiten Geschäftsjahreshälfte von einer sich verbessernden Liefersituation bei gleichzeitig fortgesetzter Nachfragedynamik profitieren“, erklärte dazu Infineon. Das Segmentergebnis ist die operative Erfolgskennzahl des Konzerns mit Sitz in Neubiberg bei München. Für diesen Richtwert peilt das Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr die Schwelle von 2 (1,2) Mrd. Euro an. Das wäre ebenfalls ein Rekord in der Geschichte von Infineon, die im März 2000 nach einer Abspaltung von Siemens an die Börse gegangen war. Die neue Zielgröße für das Segmentergebnis basiert auf der erhöhten avisierten Marge von 18%. Im zurückliegenden Geschäftsjahr 2020 schrumpfte diese auf 13,7 (2019: 16,4)%. Zur Vorlage ihres Quartalsberichts Anfang Februar ging Infineon für 2021 noch von einem Segmentergebnis von 1,9 Mrd. Euro aus bei einem Konzernumsatz von 10,8 Mrd. Euro in der Mitte der Prognosebandbreite (vgl. BZ vom 4. Februar).

Ploss kräftigte, für das laufende Geschäftsjahr mit Investitionen von 1,6 (1,1) Mrd. Euro zu kalkulieren. Auto- und Maschinenhersteller klagen über anhaltende Engpässe beim Nachschub für Leistungshalbleiter. Infineon baut derzeit ihr österreichisches Stammwerk in Villach (Kärnten) mit modernen Fertigungsbereichen aus.

Trotz einer wachsenden Geschäfts- und Gewinndynamik reagierten die Anleger auf das Zahlenwerk vergrätzt. Die Aktie von Infineon büßte am Dienstagvormittag zeitweise 4,4% auf 32,24 Euro ein. Der Anteilschein war damit Schlusslicht im deutschen Leitindex.

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