Privatkundengeschäft

ING zieht sich aus Österreich zurück

Der Finanzkonzern ING hat offenbar genug davon, private Kundeneinlagen einzusammeln. Auf die Gebührenerhöhung in Deutschland folgt nun der Rückzug aus dem Privatkundengeschäft in Österreich

ING zieht sich aus Österreich zurück

lee Frankfurt

Die ING zieht sich noch in diesem Jahr aus dem Privatkundengeschäft in Österreich zurück. Wie die Deutschland-Tochter des niederländischen Finanzkonzerns mitteilte, wird sie im Juni beginnen, die Beziehungen zu privaten Kunden zu kappen, die ausschließlich Sparkonten bei ihr unterhalten. Als relativ kleiner Akteur in einem gesättigten Markt stoße das Institut an Wachstumsgrenzen, begründete Barbaros Uygun, CEO der ING in Österreich, die Entscheidung.

Während das Institut das Firmenkundengeschäft in dem Alpenland weiterbetreiben will, würden für das verbleibende Privatkundengeschäft mit Girokonten, Depots sowie Konsum- oder Immobilienkrediten alle Optionen geprüft. Seit dem Markteintritt über ein Tagesgeldangebot im Jahr 2003 sei die ING in Österreich vor allem über Sparkunden gewachsen, weshalb Spareinlagen heute mit Abstand den größten Anteil am Portfolio hätten. Die Bank hat rund 340 Vollzeitstellen im dortigen Privatkundengeschäft.

Nachdem die ING angekündigt hatte, ihr Privatkundengeschäft in Österreich aufzugeben, umwirbt jetzt die Berliner Smartphone-Bank N26 die dortigen Mitarbeiter ihres Wettbewerbers. In einem Post auf der Social-Media-Plattform Linkedin wies der General Manager von N26 im deutschsprachigen Raum, Georg Hauer, darauf hin, dass N26 gerade ihre Büros in Wien ausgebaut habe, die sich praktischerweise in derselben Straße befinden würden, wie Bloomberg berichtet. „Daher würden wir Sie gerne kennenlernen und Ihnen vielleicht ein neues Zuhause anbieten”, schrieb Hauer Bloomberg zufolge. „Wenn Sie derzeit bei ING Österreich arbeiten und Fragen haben, können Sie sich gerne persönlich an mich wenden.”