Nach dem angekündigten Rücktritt von Bundesbankpräsident Jens Weidmann zum Jahresende warnt Ex-EZB- und Ex-Bundesbank-Chefvolkswirt Otmar Issing eindringlich vor falschen Weichenstellungen und einem Kurswechsel bei der Bundesbank. „Wenn mit ,Modernisierung‘ gemeint ist, sie solle sich dem Zeitgeist einer laxen Geldpolitik anschließen, kann man nur warnen“, sagte Issing der Börsen-Zeitung. Der grüne Co-Vorsitzende Robert Habeck hatte nach dem Rückzug Weidmanns einen Neuanfang angemahnt. „Für die Zukunft braucht es eine Bundesbank, die auf der Höhe der Herausforderungen der Zeit agiert“, sagte er. Issing, von 1990 bis 2006 erst Chefökonom der Bundesbank und dann der Europäischen Zentralbank (EZB), sieht solche Forderungen sehr kritisch. „Die Bundesbank ist in allen Bereichen, von der Forschung bis zur Bankenaufsicht, hervorragend aufgestellt“, sagte Issing. „Gerade in dieser schwierigen Phase sollte man nicht das Vertrauen in den Stabilitätsanker Bundesbank gefährden – im Interesse Deutschlands und Europas.“

Bericht Seite 6