Märkte am Morgen

Anleger halten sich zum Auftakt der Berichtssaison zurück

Am Dienstag geht es am deutschen Aktienmarkt runter. Und nicht nur dort: Auch japanische Werte verlieren nach der Wahl.

Anleger halten sich zum Auftakt der Berichtssaison zurück

Der Auftakt der deutschen Bilanzsaison und die anhaltenden Zollsorgen stimmen die Dax-Anleger vorsichtig. Der deutsche Leitindex notierte zur Eröffnung am Dienstag 0,3% tiefer bei 24.236 Punkten.

„Da die Berichtssaison beginnt und die Zollunsicherheit die Anleger zum Warten zwingt, macht man eben so viel Sommerpause auf dem Frankfurter Parkett, wie es gerade so möglich ist“, sagte Jochen Stanzl, Chefanalyst beim Broker CMC Markets. „Die Anleger stehen Gewehr bei Fuß, um im Notfall handlungsbereit zu sein.“

Im Fokus stand dabei vor allem der Geschäftsbericht von SAP, der am Abend veröffentlicht wird. Die Zahlen des Walldorfer Software-Giganten gelten als Startschuss für die Bilanzsaison der deutschen Großkonzerne.

Im Dax konnte Sartorius seine vorbörslichen Gewinne vorerst nicht halten. Die Aktien rutschten nach der Eröffnung um fast 8% ab, bevor sie sich bei einem Minus von rund 5% einpendelten. Der Labor- und Pharma-Zulieferer hatte im ersten Halbjahr zwar von einem starken Geschäft mit Produkten für die Herstellung von Biotechmedikamenten profitiert. Dennoch fiel der Umsatz unter den Markterwartungen aus.

Unter Druck im SDax geriet unter anderem SMA Solar. Eine hohe Wertminderung auf Lagerbestände im ersten Halbjahr zog die Titel des Solartechnik-Anbieters um knapp 4% nach unten.

Warten auf August-Frist

Zum Wochenstart hatte der Dax zeitweise bereits auf 24.191 Punkte korrigiert, nachdem er am Freitag noch fast auf 24.500 Punkte gestiegen war. Der jüngste Rekord bei 24.639 Punkten bleibt in Sichtweite.

Derweil rückt im Zollstreit mit den Vereinigten Staaten die Frist 1. August immer näher. Sollte die Verhandlungen zwischen der Europäischen Union (EU) und den USA bis dahin kein Ergebnis bringen, will US-Präsident Donald Trump Einfuhrabgaben in Höhe von 30 Prozent verhängen, auf die die EU wiederum mit Gegenzöllen reagieren wird.

Der MDax der mittelgroßen Börsentitel büßte in dieser Gemengelage einen Teil seiner Vortagesgewinne ein und verlor 0,4% auf 31.219 Punkte. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,3 Prozent nach.

Japan verliert nach Wahl

Die größten asiatischen Börsen haben am Dienstag uneinheitlich tendiert. In Japan kam es nach anfänglichen Gewinnen zu leichten Abgaben. Der Leitindex Nikkei 225 endete nach der Feiertagspause am Vortag 0,1 Prozent tiefer mit 39.774,92 Punkten. Damit hinterließ das jüngste Wahlergebnis Spuren.

Die Regierungskoalition von Ministerpräsident Shigeru Ishiba hatte bei der Oberhauswahl einen Rückschlag erlitten. Ishiba will allerdings trotz des Verlusts der Parlamentsmehrheit seiner Koalition weiterregieren. Im Oktober hatte seine Koalition bereits die Mehrheit im mächtigeren Unterhaus verloren – sie stellt seither eine Minderheitsregierung. Marktexperte Stephen Innes vom Vermögensverwalter SPI Asset Management sprach von einem Wahlausgang, der mangelndes Vertrauen signalisiere.

Der CSI-300-Index, der die wichtigsten Aktien der chinesischen Festlandbörsen enthält, stieg um 0,5 Prozent auf 4.105 Punkte. Der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong gewann 0,2 Prozent auf 25.037 Punkte.

Verluste in Südkorea

Vergleichsweise deutliche Verluste gab es in Südkorea. Der hohe Handelsbilanzüberschuss der exportorientierten südkoreanischen Wirtschaft im Verhältnis zu den USA könnte das Land zu schmerzlichen Zugeständnissen im Zollstreit zwingen.

Zudem reagierte der Markt auf die Zuwächse der Vormonate. „Das für die kommenden zwölf Monate erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt mit 10,6 nun bereits im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre“, merkte Anlagestratege Ulrich Stephan von der Deutschen Bank an. „Der ungewisse Ausgang der laufenden Zollverhandlungen zwischen Seoul und Washington könnte kurzfristig für stärkere Kurskorrekturen sorgen.“

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