Anleger wetten auf Ende des US-Shutdowns
Anleger wetten auf Ende des US-Shutdowns
Die Anleger am deutschen und europäischen Aktienmarkt setzen darauf, dass die US-Regierung bald wieder voll handlungsfähig ist. Im frühen Handel gewann der deutsche Leitindex 0,71% auf 24.258 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Börsenkonzerne zog zur Wochenmitte um 0,42% auf 29.328 Punkte an. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 0,6% zu.
Mit dem Sprung am Vortag über den Kursbereich von 24.000 Punkten habe sich das Chartbild des Dax wesentlich aufgehellt, stellte Marktexperte Andreas Lipkow fest. Mehrere hartnäckige Widerstände seien überwunden worden, sodass nun der Weg bis in den Bereich von 24.500 bis 24.700 Punkten frei sei. Bei 24.771 Punkten warten dann für den Dax das Anfang Oktober erreichte Rekordhoch.
USA bestimmen das Geschehen
Weiter im Fokus steht das absehbare Ende des Teilstillstands der US-Regierungsgeschäfte, das zuletzt bereits die Markterholung auslöste. Am Mittwochabend deutscher Zeit berät das US-Repräsentantenhaus. Wann genau in der Kammer des US-Parlaments über den Übergangshaushalt für die Zeit bis Ende Januar abgestimmt wird, ist unklar. Das Ganze könnte sich bis Donnerstag hinziehen.
Wenn auch diese Kammer des US-Parlaments dem Übergangshaushalt zustimmt, ist nur noch eine Unterschrift des US-Präsidenten nötig, damit er in Kraft tritt. Der US-Leitindex Dow Jones kratzt bereits an seinem Rekord von Ende Oktober, so wie auch der marktbreite S&P 500 auf neue Höchststände lauert.
„Die Märkte reagieren mit Erleichterung auf ein absehbares Ende des Shutdowns. Es wäre eine spürbare Starthilfe in die stärkste Börsenphase des Jahres, die traditionell mit dem November beginnt“, erläuterte Christoph Mertens, Aktienexperte der Fürst Fugger Privatbank. „Die Statistik zeigt, dass auf einen Markt, der bis Ende Oktober zweistellig im Plus war, 2 überdurchschnittlich starke Monate folgen.“ Diese Bedingung sei 2025 erfüllt, so Mertens.
Brenntag und RWE steigen
Der Chemikalienhändler Brenntag bekam auch im 3. Quartal die schwache Konjunktur zu spüren. Bei den Aktien griffen die Anleger jedoch vorbörslich zunächst zu, wie das Plus auf Tradegate von mehr als 3% zum Xetra-Schluss belegt. Im Kurs sei bereits einiges eingepreist, hieß es aus dem Handel.
Zu den Neunmonatszahlen des Versorgers RWE sagte ein Händler, sie seien ausgesprochen solide. Die Papiere gewannen 1,6%. Neben Brenntag und RWE legten eine Reihe weiterer deutscher Unternehmen wie die Dax-Unternehmen Bayer, Eon und Infineon ihre Zahlen vor.
Nach einer von der Bank of America gestrichenen Kaufempfehlung für Scout24 verloren die Titel des Internetportalbetreibers 3,4%. Aixtron hingegen stufte die Bank of America doppelt hoch von „Underperform“ auf „Buy“. Die Anteile des Halbleiterbranchen-Ausrüsters verteuerten sich um 6,5%.
Asien ebenfalls höher
Die Aussicht auf ein baldiges Ende des US-Haushaltsstreits hat auch die asiatischen Börsen am Mittwoch gestützt. In Tokio stieg der Leitindex Nikkei um 0,4% auf 51.063 Punkte. Der breiter gefasste Topix notierte 1,1% höher.
Aktien von Sony stiegen um rund 3,7%, nachdem der Hersteller von Spiele- und Audiogeräten seine Prognose für den operativen Gewinn für das am 31. März 2026 endende Geschäftsjahr angehoben hatte. Chipaktien wie Advantest und Tokyo Electron gaben bis zu 1,2% nach. Papiere der SoftBank Group schlossen 3,5% niedriger. Der Technologieinvestor hatte den Verkauf seiner Beteiligung an Nvidia bekannt gegeben.
In Erwartung wichtiger Konjunkturdaten traten die Börsen in China auf der Stelle. Die Börse in Shanghai und der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stagnierten bei rund 4000 und 4645 Punkten. Börsianer warten auf Indikatoren für die Wirtschaftstätigkeit des Landes wie Einzelhandelsumsätze, Industrieproduktion und Investitionen. Börsianer rechnen damit, dass diese Zahlen angesichts der anhaltend schwachen Inlandsnachfrage und der US-Zölle schwächer ausfallen werden als im September.
