Mit Abstand größter Gewinner am deutschen Aktienmarkt waren am Dienstag die Papiere von Bayer, die im Dax zeitweise um fast 15% auf den höchsten Stand seit Anfang 2024 nach oben kletterten. Der Agrarchemie- und Pharmakonzern kann rund um die milliardenschweren Rechtsstreitigkeiten um angebliche Gesundheitsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat weiter auf ein Grundsatzurteil des höchsten US-Gerichts hoffen. Der sogenannte Solicitor General unterstützt den Antrag auf Prüfung eines Falls durch den US Supreme Court. Bayer erhofft sich ein Grundsatzurteil des obersten US-Gerichts, nachdem verschiedene Bundesberufungsgerichte widersprüchlich geurteilt hatten.

Im Tagesverlauf schmolz der Kursgewinn bei Bayer dennoch auf gut 12% zusammen. Für das Jahr 2025 summiert sich das Kursplus aber trotzdem auf stattliche 76%. Damit ist Bayer in diesem Jahr der sechstbeste Wert im Leitindex. Zuvor war die Aktie seit dem Frühjahr 2015 kräftig abgerutscht.

Analysten reagierten in ersten Kommentaren sehr positiv auf die Nachrichten. Dies sei ein weitreichender Schritt, um die Belastungen aus den Rechtsstreitigkeiten endlich abzuhaken, schrieb Experte James Quigley von Goldman Sachs. Die Annahme durch das oberste US-Gericht sei nun wohl nur noch eine Formalie. Sollte sie erfolgen, dürfte bis Ende Juni 2026 eine Entscheidung fallen. Ähnlich sah es Sachin Jain von der Bank of America: Sollte sich der Supreme Court tatsächlich der Sache annehmen und im Sinne von Bayer entscheiden, werde ein möglicher Weg frei aus dem Glyphosat-Dilemma. Abed Jarad von MWB Research sieht bei einer vollständigen Lösung des Problems ein Kurspotenzial von bis zu 75%

Ebenfalls gefragt war am Dienstag die Aktie von Siemens Energy, die über 3% zulegen konnte und Kurs auf das Rekordhoch vom November nahm, nachdem Goldman Sachs das Kursziel für die Titel auf 139 Euro erhöht und das Kaufvotum bekräftigt hat.

In der zweiten Reihe zählten Bilfinger und Hochtief zu den besten Werten. Der Industriedienstleister will den Umsatz und die Profitabilität in den kommenden Jahren steigern. Bis 2030 sei im Schnitt ein jährliches Umsatzplus von 8 bis 10% angepeilt, teilte das MDax-Unternehmen zum Kapitalmarkttag mit. Beide Aktien kletterten auf ein Rekordhoch. Im SDax zogen Wacker Neuson nach einem Übernahmeangebot um über 28% an.