Dax bröckelt vor US-Zinsentscheid
Nach dem festeren Wochenauftakt hat der deutsche Aktienmarkt am Dienstag moderat nachgegeben. Der Dax notierte gegen Mittag 0,3% tiefer bei 23.677 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen büßte moderatere 0,1% auf 30.440 Zähler ein. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte derweil minimal zu.
Im Fokus steht die US-Notenbanksitzung, die an diesem Dienstag beginnt und am Mittwoch mit der Zinsentscheidung endet. Anleger gehen angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen im Land fest davon aus, dass die Fed erstmals in diesem Jahr ihren Leitzins senken wird. Einige halten sogar einen großen Zinsschritt um 0,5 Prozentpunkte für möglich.
„Die Notenbank bringt den Ball ins Rollen – doch wie schnell er an Fahrt gewinnt, entscheiden Inflation und Konjunktur“, bemerkte Marktanalyst Maximilian Wienke von eToro. Entscheidend sei aber nicht die September-Sitzung selbst, sondern die Signale für die Zeit danach. Auf Notenbankchef Jerome Powell laste ein enormer Druck, auch wegen eines Machtkampfs mit US-Präsident Donald Trump. Im Streit um die Entlassung der Fed-Vorständin Lisa Cook hat Trump in der Nacht auf Dienstag vor Gericht einen weiteren Rückschlag erlitten.
Banken und Versicherer verlieren
Aus Branchensicht waren die Aktien der Versicherer und Banken am wenigsten gefragt. So gehörten die Papiere von Munich Re, Hannover Rück, Allianz, Deutsche Bank und Commerzbank mit Verlusten zwischen 0,7% und 2% zu den schwächsten Werten im Dax.
Dagegen erklommen die Anteilsscheine von Rheinmetall mit 1.983 Euro das nächste Rekordhoch in schneller Folge. Gestern hatte die Aktie nach dem Einstieg ins Marinegschäft zugelegt. Zuletzt lag sie noch 1% im Plus. Bestätigte Kaufempfehlungen der Deutschen Bank und des Bankhauses Metzler für den Rüstungstitel könnten neben den anhaltend förderlichen Branchentrends dazu beigetragen haben.
Die Titel von Beiersdorf litten unter einer gestrichenen Kaufempfehlung des Analysehauses Jefferies und verbilligten sich um 1,4%. Die Marke Nivea kämpfe mit dem für die Aktie des Konsumgüterherstellers wichtigen Wachstum, begründete David Hayes seine am Dienstag vorliegende Neubewertung der Aktie. Zudem erschienen die Hoffnungen auf Innovationen im laufenden Halbjahr zu optimistisch.
Atoss und Norcom steigen kräftig
Die Aktien von Atoss Software setzten mit plus 6,5% zu einem Erholungsversuch an, nachdem die Privatbank Metzler eine Kaufempfehlung ausgesprochen hatte. Zur Begründung verwies Analyst Oliver Frey auf den Kurseinbruch um ein Drittel in den vergangenen acht Wochen. Die Kurskorrektur bringe für Anleger eine attraktive Chance mit sich. Mit Atoss setzten sie auf ein Unternehmen, das ein starkes Finanzprofil mit einer führenden Position im strukturell wachsenden Markt für Personalmanagement verbinde.
Die seit Mitte Juli um rund 60% abgestürzten Papiere von Norcom setzten ihre starke Erholung seit Wochenstart mit einem Kursanstieg von 79% fort. Tags zuvor waren die Titel des IT-Dienstleisters bereits um 88% hochgeschossen. Fundamentale Nachrichten dafür waren zunächst nicht ersichtlich.