Geldregen für Aktionäre

Dax-Konzerne schütten Rekorddividende von 54 Mrd. Euro aus

Trotz sinkender Gewinne klettern die Dividendenausschüttungen der Dax-Werte in diesem Jahr auf einen neuen Rekord. Laut EY zahlen die 40 Dax-Werte 53,8 Mrd. Euro an ihre Aktionäre.

Dax-Konzerne schütten Rekorddividende von 54 Mrd. Euro aus

Dax-Werte mit Rekorddividende von 54 Mrd. Euro

EY-Analyse: Mercedes-Benz, Allianz, Volkswagen und Deutsche Telekom zahlen am meisten – 23 Unternehmen erhöhen Ausschüttung

wrü Frankfurt

Die Gesamtausschüttung der 40 Dax-Konzerne klettert in diesem Jahr auf einen Rekordstand von 53,8 Mrd. Euro, hat EY ermittelt. Dabei erhöhen 23 Unternehmen ihre Ausschüttung und neun zahlen weniger. Bei fünf Unternehmen gehen die Aktionäre leer aus. Die Ausschüttungsquote steigt auf 44,5%.

Trotz sinkender Gewinne klettern die Dividendenausschüttungen der Dax-Unternehmen in diesem Jahr erneut auf ein Rekordhoch: Insgesamt 53,8 Mrd. Euro zahlen die 40 Konzerne ihren Aktionären in diesem Jahr, das sind 2,4% mehr als die 52,5 Mrd. Euro im Vorjahr. Dabei schüttet die Hälfte der Dax-Werte so viel Geld an ihre Aktionäre aus wie nie zuvor. Denn bei 20 Unternehmen liegt die Dividende auf einem neuen Rekordniveau. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY. Die Angaben zu den Dividenden für das Geschäftsjahr 2023 gelten bei den meisten Unternehmen noch vorbehaltlich der Zustimmung der anstehenden Hauptversammlungen. Die EY-Studie bestätigt Analysen der Deka und der LBBW, die für dieses Jahr bereits Rekordausschüttungen im Dax prognostiziert haben.

Größter Dividendenzahler Deutschlands ist laut EY mit 5,5 Mrd. Euro auch in diesem Jahr der Autobauer Mercedes-Benz, trotz eines leichten Rückgangs der Dividendenausschüttung um 0,7%. Knapp dahinter folgt der Versicherungskonzern Allianz mit 5,4 Mrd. Euro, der seine Ausschüttungssumme um 18% erhöht hat. Volkswagen steigert die Ausschüttungssumme um 3% und belegt mit 4,5 Mrd. Euro den dritten Rang.

BASF auf Rang 7

Auf Platz 4 folgt die Deutsche Telekom mit 3,8 Mrd. Euro vor BMW mit 3,8 Mrd. Euro und Siemens mit 3,7 Mrd. Euro. Auf Platz 7 rangiert BASF mit 3,0 Mrd. Euro. SAP mit 2,6 Mrd. Euro, Airbus mit 2,2 Mrd. Euro sowie die DHL Group mit ebenfalls 2,2 Mrd. Euro komplettieren die Top-Ten-Ausschütter. Auf Platz 11 folgt die Porsche AG mit 2,1 Mrd. Euro vor Munich Re mit 2,0 Mrd. Euro und Daimler Truck mit 1,5 Mrd. Euro.

Immerhin 23 Unternehmen zahlen in diesem Jahr mehr Geld an ihre Aktionäre, während neun Unternehmen die Ausschüttung kürzen. Acht Konzerne halten die Ausschüttungssumme auf dem Vorjahresniveau. Bei fünf Dax-Unternehmen gehen die Aktionäre in diesem Jahr leer aus. Dies sind laut EY Covestro, Fresenius, Qiagen, Siemens Energy und Zalando.

Porsche mit stärkstem Plus

Auf das stärkste Plus können sich in diesem Jahr die Aktionäre der Porsche AG freuen: Der Autobauer erhöht seine Dividendenausschüttung um satte 129% auf 2,1 Mrd. Euro. Aber auch die Commerzbank erhöht die Dividende kräftig um 65,5%. Ein hohes Ausschüttungsplus weisen zudem Airbus mit 55,8%, Continental mit 46,7% und die Deutsche Bank mit 46,7% auf. Auch Daimler Truck und Beiersdorf erhöhen mit einem Zuwachs von 43% ihre Ausschüttungen kräftig. Und Rheinmetall sowie Munich Re kommen auf ein Plus von 32,6% bzw. 27,0%.

Hingegen hat sich die Ausschüttungssumme bei BMW im Vergleich zum Vorjahr um 31% ermäßigt. Bei MTU Aero Engines beträgt das Minus 37% und bei Sartorius 48%. Extrem hoch fällt der Rückgang der Ausschüttungssumme bei Bayer mit 95% aus. Da Fresenius in diesem Jahr keine Dividende zahlt, beträgt das Minus hier gar 100%.

Interessant ist auch die Ausschüttungsquote einzelner Titel. Denn hier kommt BASF auf einen extrem hohen Wert von 1.349%. Dahinter folgt Eon mit 268%. An dritter Stelle liegt Siemens Healthineers mit 70% vor der Allianz mit 63%.

Vertretbares Niveau

Während die Dividendenausschüttungen in Summe leicht steigen, zeigte die Gewinnentwicklung im vergangenen Jahr nach den Berechnungen von EY in die entgegengesetzte Richtung: Die Konzernergebnisse der Dax-Konzerne, gemessen am Jahresüberschuss nach Steuern, sanken in Summe um 6% auf 120,9 Mrd. Euro. „Gewinne und Dividenden haben sich zuletzt leicht auseinanderentwickelt – die Unternehmen schütten für das vergangene Jahr mehr an ihre Aktionäre aus, obwohl sie unterm Strich weniger verdient haben“, erläutert Mathieu Meyer, Partner bei EY. „Allerdings liegt die Ausschüttungsquote – also der Anteil der Dividendenzahlungen am gesamten Gewinn – mit 44,5% immer noch unterhalb des Fünfjahresdurchschnitts von 47,6% und damit auf einem soliden und vertretbaren Niveau.“

Zudem zeige der Trend längst nicht mehr bei allen Unternehmen nach oben: „Einige große Dividendenzahler haben in diesem Jahr ihre Zahlungen an die Aktionäre reduziert und damit der zunehmend schwierigen Geschäftsentwicklung und dem hohen Investitionsbedarf Tribut gezollt“, erklärt Meyer. „Andererseits konnten etliche Unternehmen trotz der eingetrübten Konjunktur erneut Rekordergebnisse vorlegen – da ist es nur folgerichtig, die Aktionäre angemessen zu beteiligen.“ Mit ihrer Dividendenpolitik versuchen die Dax-Konzerne zudem ihre Attraktivität als Investitionsziele zu untermauern, betont Meyer. „Angesichts der hohen Volatilität in den vergangenen Jahren auch in Bezug auf die Aktienkursentwicklung geraten alte Tugenden wie berechenbare und angemessene Dividendenzahlungen aus Sicht der Aktionäre wieder stärker in den Fokus.“ Im Vergleich zum Vor-Pandemie-Jahr 2019 stieg die Ausschüttungssumme der Dax-Konzerne um 54% und damit deutlich stärker als die Inflation.

Skeptischer Ausblick

EY-Experte Meyer ist allerdings skeptisch, ob sich der Dividendenboom im kommenden Jahr fortsetzen wird: „Die konjunkturelle Lage ist düster, sowohl die wirtschaftlichen als auch die politischen Risiken werden eher größer als kleiner. Immer mehr Dax-Konzerne kündigen daher ambitionierte Sparprogramme an – sollte der Druck auf die Gewinne in diesem Jahr anhalten, werden wohl auch die Dividendenausschüttungen auf den Prüfstand gestellt werden. Denn während die Gewinne unter Druck geraten, bleibt der Investitionsbedarf sehr hoch: Der Umbau der Geschäftsmodelle und neue technologische Entwicklungen wie etwa der Trend zu Elektromobilität erfordern hohe Investitionen.“

Weniger skeptisch als EY ist hier die Deka, die auch im kommenden Jahr eine Steigerung der Dax-Dividenden erwartet.

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