Aktienmarkt

Dax muss Gewinn abgeben

Die möglicherweise auf Sabotageakte zurückzuführenden Lecks der Nord-Stream-Pipelines haben dafür gesorgt, dass sich anfängliche Gewinne am Aktienmarkt wieder einebneten.

Dax muss Gewinn abgeben

ku Frankfurt

Trotz der Lecks in den beiden Nord-Stream-Pipelines, die die Energieversorgung Deutschlands und damit die konjunkturelle Entwicklung des Landes erheblich gefährden, hat es am Aktienmarkt am Dienstag zunächst Gewinne gegeben, die sich im Verlauf des Handelstags jedoch allmählich einebneten. Am Aktienmarkt war mit Blick auf die frühen Kursgewinne vor dem Hintergrund der sehr negativen Nachrichtenlage schon von einem „Dead Cat Bounce“ die Rede, der Börsenausdruck für eine kurzfristige und wenig nachhaltige Erholung innerhalb eines langfristigen Abwärtstrends. Der Dax beendete den Handel dann mit einem Minus von 0,7% auf 12140 Punkte. Der Euro Stoxx 50 gab um 0,3% auf 3334 Zähler nach.

Da bislang derart katastrophale Ausfälle von Gaspipelines praktisch nicht vorgekommen sind, wird allgemein davon ausgegangen, dass die Reparatur von Nord Stream 1 und Nord Stream 2 langwierig sein könnte. Damit besteht aktuell praktisch kaum noch die Möglichkeit, russisches Erdgas im Winter nach Deutschland zu transportieren, wenn die Lagerbestände vorzeitig erschöpft sein sollten. Der damit wohl endgültige Wegfall billiger Energie dürfte die deutsche Wirtschaft sehr hart treffen, wird allgemein erwartet. Allerdings sind nach Einschätzung von Analysten viele börsennotierte Unternehmen in der Lage, die Produktion aus Deutschland und Europa in andere Teile der Welt zu verlegen, was die negativen Aussichten für die Unternehmen und deren Aktienkurse begrenzen dürfte.

Am Aktienmarkt war erneut die Stunde der Schnäppchenjäger. Gefragt waren wiederum vor allem Technologiewerte, die in den Vorwochen stark unter dem Anstieg der Zinsen gelitten hatten. So verteuerten sich beispielsweise Infineon um 1% auf 23,22 Euro. Gegenüber dem Stand vom Jahresanfang liegt die Aktie 42% im Minus, während der Dax lediglich einen Abschlag von rund 23% aufweist. Gesucht waren auch Aixtron mit einem Tagesgewinn von 2,1% auf 25,40 Euro. Allerdings ist hier die langfristige Kursentwicklung sehr viel erfreulicher, denn seit Jahresanfang hat der Titel bereits 43% hinzugewonnen. Teamviewer verteuerten sich um 4,3% auf 8,36 Euro. Seit Jahresanfang musste die Aktie 29% an Wert abgeben.

Zu den Gewinnern gehörte auch der Kochboxenversender Hello­fresh, der am Dienstag um 3,8% auf 23,36 Euro vorankam. Seit Jahresbeginn war bei der Aktie ein Verlust von knapp 65% aufgelaufen.

Dem Gasversorger Uniper, dessen Aktie gegenwärtig zu den volatilsten Werten am Aktienmarkt gehört, setzte die Nachrichtenlage rund um Nord Stream zu. Der Kurs gab um 6,3% auf 4,07 Euro nach. Die Aussicht auf eine Verstaatlichung stützt weiterhin das Kursniveau.