Die BVB-Aktie ist nur was für starke Nerven
Die BVB-Aktie ist nur was für starke Nerven
Geld oder Brief
Die BVB-Aktie ist nur was für starke Nerven
Von Werner Rüppel, Frankfurt
Am 31. Oktober 2000 ist Borussia Dortmund, kurz BVB, als erster deutscher Fußballverein an die Börse gegangen. Nun hat die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA auf dem Börsenparkett in Frankfurt offiziell Jubiläum gefeiert. „In den vergangenen 25 Jahren haben wir uns konsequent in die Spitze der europäischen Topklubs vorgearbeitet und dort etabliert“, sagte Carsten Cramer, seit knapp zwei Wochen Sprecher der Geschäftsführung.
Mit drei deutschen Meisterschaften, drei Pokalsiegen und dem Erreichen des Finales der Champions League in den Jahren 2013 und 2024 hat der BVB in den vergangenen 25 Jahren in der Tat große sportliche Erfolge erzielt. Der Fußballverein ist hinter Bayern München der führende Verein in Deutschland und belegt auch in der ewigen Tabelle der Bundesliga den zweiten Platz.
Langfristig nicht gelohnt
Für Anleger hat sich ein Investment in die BVB-Aktie indes nicht gelohnt – zumindest auf Sicht von 25 Jahren. Der Ausgabepreis der Aktie lag im Jahr 2000 bei 11 Euro. Schon bald folgte ein Kurseinbruch, da die wirtschaftliche Lage sich massiv verschlechterte. Zwischenzeitlich drohte gar die Insolvenz. So fiel der Kurs 2009 unter 1 Euro.
Unter der Geschäftsführung von Hans-Joachim „Aki“ Watzke und Trainer Jürgen Klopp gelang die wirtschaftliche Gesundung. In dieser Zeit war die BVB-Aktie ein echter Reichmacher und zog 2018 bis auf 9,81 Euro an. Dann kam Corona und der Aktienkurs ging wieder in die Knie. Aktuell notiert die BVB-Aktie bei 3,30 Euro.
Auch unter Dividendengesichtspunkten ist die BVB-Aktie wenig interessant. In den vergangenen beiden Geschäftsjahren 2023/24 und 2024/25 (jeweils 30.6) wurde jeweils eine Dividende von 6 Cent je Aktie gezahlt.
Schwer kalkulierbar
Analystenstudien zeigen, dass sich Investments in Fußballaktien langfristig im Schnitt nicht lohnen. Doch kommt es, wie auch die BVB-Aktie zeigt, zwischenzeitlich zu durchaus großen Aufs und Abs mit entsprechendem Gewinnpotenzial. Auch die Ergebnisentwicklung von Fußballclubs ist eher volatil. Dabei sorgen sportliche Erfolge wie zum Beispiel Siege in der Champions League, die als Reichmacher gilt, für hohe Einnahmen – aber diese sind natürlich nicht kalkulierbar.
Zudem werden neben anderen Einnahmequellen wie TV-Erlösen, Zuschauereinnahmen und Merchandising auch die Erträge aus Transfererlösen immer wichtiger. Hier hat der BVB in den vergangenen Jahren als „Durchlauferhitzer“ oder Ausbildungsverein einen guten Job gemacht. So ist es gelungen, aussichtsreiche junge Spieler zu holen und später dann für hohe Millionenbeträge zu verkaufen.
Borussia Dortmund hat im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres 2025/2026 das Ergebnis von 1,6 Mill. Euro auf satte 22,9 Mill. Euro gesteigert – eben wegen einer deutlichen Steigerung des Ergebnisses aus Transfererlösen. Neben dem guten Start ins neue Geschäftsjahr ist positiv anzuführen, dass der BVB in der Champions League aussichtsreich vertreten ist. Ohnehin winken dem Verein als europäischer Topclub höhere Erlöse, wenn die Erträge im internationalen Fußballgeschäft weiter klettern.
Die BVB-Aktie wird zwar nur von wenigen Analysten beobachtet. Diese stufen die Kurschancen der im SDax vertretenen Aktie aber durchweg positiv ein. Immerhin liegt die Börsenkapitalisierung der BVB-Aktie gerade einmal bei 367 Mill. Euro – und das bei einem Umsatz von mehr als 500 Mill. Euro.
Kursziel 5 Euro
Analyst Philipp Sennewald vom Research-Haus Nuways stellt heraus, dass das erste Quartal „die finanzielle Position des BVB gestärkt hat“. Der BVB sei eine starke Marke mit globaler Präsenz. Eine Chance sieht er im globalen Ausbau der Fan Base. Mit einem Kursziel von 5,20 Euro stuft er die Aktie als Kauf ein.
Auch Trion Reid von Berenberg rät zum Kauf der BVB-Aktie. Sein Kursziel liegt wie das von Klaus Breitenbach von Oddo BHF bei 5 Euro. Reid glaubt, dass das umsichtige Management des Clubs nicht entsprechend in der Bewertung der Aktie reflektiert wird, insbesondere im Vergleich zu anderen Fußballaktien. Diese seien typischerweise nicht profitabel und würden gar keine Dividende zahlen.
Oddo-BHF-Analyst Breitenbach hat nach dem guten Start ins Geschäftsjahr seine Kaufempfehlung bekräftigt. Dabei verweist er auf die gute Position in der Champion League. Wie weit der BVB in der Königsklasse kommt, wird sich zeigen – und beeinflusst dann auch die Aktie.
