Drohender US-Shutdown lässt Anleger vorsichtig werden
Angesichts des drohenden Shutdowns in den Vereinigten Staaten haben sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Dienstag zurückgehalten. Der Leitindex Dax gab kurz nach Handelsstart um 0,18% auf 23.703 Punkte nach. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor 0,13% auf 30.078 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,22% abwärts.
An der Wall Street hatte am Montag ein zwischenzeitlich deutlicherer Vorstoß zurück Richtung Rekord letztlich an Kraft verloren. Über dem Markt schwebt das Damoklesschwert Shutdown – denn ohne eine Einigung im US-Kongress in letzter Minute droht ab Mittwoch ein Stillstand der Arbeit in US-Regierungsbehörden. Im Kongress muss eine Einigung zum Haushalt erzielt werden, damit frisches Geld fließen kann. Dafür sind Stimmen der Demokraten nötig.
Jede Woche bei „geschlossenem Betrieb“ koste 0,2% an Wirtschaftswachstum, kommentierte Anlagestratege Stephen Innes von SPI Asset Management. Aktuell werde die USA von Piloten mit verbundenen Augen geflogen, und die Passagiere seien entsprechend unruhig.
Gold mit nächstem Rekord
„Auch wenn drohende Haushaltssperren in der Vergangenheit meistens in letzter Sekunde abgewendet werden konnten, kann nicht garantiert werden, dass es auch dieses Mal so kommt“, schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Wer unsicher sei, kaufe Gold. Das Edelmetall setzte denn auch am Dienstag seine Rekordjagd beschleunigt fort.
Der Preis für die Feinunze (etwa 31,1 Gramm) stieg im frühen Handel um bis zu 1% auf fast 3.872 US-Dollar. Das Edelmetall war damit so teuer wie noch nie. Mit dem Anstieg baute der Goldpreis sein Jahresplus auf mehr als 47 Prozent aus und steuert auf den stärksten Jahresanstieg seit 1979 zu.
Inflationsdaten für September
Hierzulande richtet sich die Aufmerksamkeit am Nachmittag (14.00 Uhr) auf vorläufige Daten zur Inflation für September. Die Daten für wichtige Bundesländer werden bereits am Vormittag veröffentlicht.
Im August hatte sich die Teuerungsrate in Deutschland insgesamt nach Berechnungen der Wiesbadener Statistiker erstmals in diesem Jahr leicht erhöht, die Verbraucherpreise lagen um 2,2% über dem Niveau des Vorjahresmonats. Unter anderem steigende Preise für Lebensmittel trieben die Teuerung wieder über die 2%-Marke. Nach Einschätzung von Volkswirten könnte sich die Inflation dort vorerst festsetzen.
Die Experten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) rechnen mit einem Anstieg der Jahresteuerungsrate. Dazu dürften höhere Benzin- und Dieselpreise beigetragen haben.
Hornbach im Fokus
Mit Blick auf einzelne Unternehmen rückt die Hornbach Holding in den Fokus. Die Muttergesellschaft der Baumarktkette Hornbach hatte zwar den Umsatz im zweiten Geschäftsquartal weiter gesteigert. Allerdings belasteten höhere Personalkosten das Ergebnis. Die Erlös- und Gewinnkennziffern blieben Händlern zufolge hinter den Erwartungen zurück. Die Aktien notierten auf der Plattform Tradegate mehr als 7% unter dem Xetra-Schluss vom Montag.
Continental sieht nach der Trennung von weiten Teilen seines bisherigen Geschäfts auch als reiner Reifenhersteller Chancen auf einen Verbleib im Dax. „Entwickeln sich die Reifen weiterhin so erfolgreich weiter, gibt es die Chance, im Dax zu bleiben“, sagte Konzernchef Nikolai Setzer im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Ob das am Ende reichen werde, um im deutschen Leitindex zu bleiben, werde die Zukunft zeigen. Auf Tradegate legten die Papiere moderat zu.