Gold klettert auf Rekordhoch
Finanzmärkte
Gold klettert auf Rekordhoch
Rüstungsaktien haussieren weiter – Lufthansa-Pläne kommen gut an – Finanztitel schwächer
tom Frankfurt
Die wieder aufgeflammte Hoffnung auf weitere Zinssenkungen in den USA hat dem Goldpreis einen neuen Rekord beschert. Der Preis für das Edelmetall stieg um 67 Dollar auf den Höchststand von 3.828 Dollar je Feinunze und damit erstmals über die Marke von 3.800 Dollar. Der moderate Anstieg der US-Konsumausgaben im August „hat den Märkten Anlass gegeben zu glauben, dass im Oktober und Dezember weitere Zinssenkungen der US-Notenbank Fed folgen werden“, sagt Kyle Rodda vom Analysehaus Capital.com. Gold werde in dieser Woche wohl ein weiteres Rekordhoch testen.
In den USA sorgte die Ankündigung eines Treffens von US-Präsident Donald Trump mit führenden Demokraten und Republikanern, um den Streit über die Staatsfinanzierung zu lösen und einen teilweisen Stillstand der US-Verwaltung abzuwenden, für Zuversicht. Der US-Senat hat nur noch bis Dienstag Zeit, um eine Verlängerung der Staatsfinanzierung zu beschließen, sonst geht der US-Regierung am Mittwoch das Geld aus.
Rüstungs-Rekordjagd geht weiter
Neben Gold waren angesichts der weiterhin angespannten Sicherheitslage in Europa auch Rüstungswerte gefragt. Wenige Tage vor zwei europäischen Gipfeltreffen in Kopenhagen sind an dänischen Militärstandorten erneut Drohnen unbekannter Herkunft gesichtet worden. An der MDax-Spitze gewannen Hensoldt und Renk jeweils mehr als 5%. Im Dax setzten die Anteilsscheine von Rheinmetall ihre Rekordjagd fort. Der Konzern gab bekannt, als Unterauftragnehmer eines von der US-Regierung beauftragten Unternehmens Munition an einen osteuropäischen Kunden zu liefern.
Der Dax kam dagegen am Montag nicht recht vom Fleck. Nach dem deutlichen Plus vom Freitag ließen es Anleger zum Wochenauftakt gemächlicher angehen. Zum Handelsschluss notierte das Börsenbarometer quasi unverändert bei 23.745 Zählern. Unter Druck standen am Montag Finanzwerte. Commerzbank-Papiere verloren am Dax-Ende fast 3%. Auch Deutsche Bank-Titel verzeichneten Abschläge.
Redcare schwächer
Im MDax verbuchte die Aktie der Lufthansa moderate Gewinne. Die Fluggesellschaft will bis zum Jahr 2030 in der Verwaltung 4.000 Stellen einsparen. Die Prozesse sollen digitalisiert, automatisiert und gebündelt werden, teilt das Unternehmen zum Kapitalmarkttag in München mit. Zudem wurden die mittelfristigen Finanzziele hochgesetzt. Dagegen mussten Aktionäre von Redcare Abschläge hinnehmen. Bei dem Online-Apotheker kommt es zu einem Wechsel im Finanzressort. Jasper Eenhorst schied aus dem Vorstand aus, „um neue berufliche Chancen“ zu ergreifen. Die Nachricht komme zum absolut ungünstigsten Zeitpunkt, kommentierte ein Experte. Der Quartalsbericht dürfte zeigen, dass Eenhorst nach sechs Jahren im Amt ein schwaches Rezeptwachstum hinterlasse.
Im Nebenwerteindex SDax zogen die Anteilsscheine von Klöckner & Co um über 4% an. Der Stahlhändler verkauft acht US-Distributionsstandorte. Dadurch werde der Umsatzanteil aus dem sogenannten höherwertigen Geschäft, wo Klöckner den Stahl vor dem Verkauf noch bearbeitet, und dem Service-Center-Geschäft steigen, hieß es.
Videospiel-Entwickler gefragt
Europaweit griffen Anleger bei Aktien von Videospiele-Entwicklern zu. Die Papiere von Ubisoft, Embracer und CD Projekt legten bis zu 4,5% zu. Der US-Rivale Electronic Arts (EA) könnte einem Insider zufolge für bis zu 50 Mrd. Dollar den Besitzer wechseln und von der Börse genommen werden. Dies „zeigt, dass die Branche einen nachhaltigen Wert hat“, kommentierte Analyst Edward James vom Finanzdienstleister Cantor Fitzgerald.
Außerdem stand die Aktie von Astrazeneca im Fokus der Anleger. Anders als bisher nur die Hinterlegungsscheine wollen die Briten künftig ihre regulären Aktien in New York handeln lassen. Parallel sollen diese aber auch weiter in London gelistet werden und der Firmensitz in Großbritannien soll erhalten bleiben. Die Papiere legten am Montag moderat zu.