Marktausblick

Goldman Sachs rät zu thematischen Anlagen

Nach Einschätzung von Goldman Sachs Asset Management werden Aktien als Anlageklasse Unternehmensanleihen weiterhin outperformen und diese wiederum besser laufen als Staatsanleihen.

Goldman Sachs rät zu thematischen Anlagen

wbr Frankfurt

Die Investmentgesellschaft von Goldman Sachs zeichnet ein freundliches Bild für die Kapitalmärkte. Wirtschaftswachstum, Geld- und Fiskalpolitik würden weiterhin unterstützen, sagte James Ashley, der bei Goldman Sachs Asset Management ein Strategieteam leitet. Das Haus macht bei diesen Einflussfaktoren zwar eine geringere Dynamik aus, doch insgesamt sei das Wachstum robust. „Erst in etwa anderthalb Jahren wird das Wirtschaftswachstum etwas nachlassen“, sagte Ashley auf einem virtuellen Pressegespräch der Gesellschaft.

Für Goldman Sachs werde es in Bezug auf Wachstum und Märkte zu einer fortgesetzten Rotation kommen. China sei als Erstes aus der Krise gekommen, in den USA habe man mittlerweile ein Post-Covid-Niveau erreicht. Jetzt sei es Zeit für Europa.

Ashley weist darauf hin, dass es aus makroökonomischer Sicht auffällige Unterschiede zwischen der Entwicklung beim Wirtschaftswachstum und dem Arbeitsmarkt ge­be. Sowohl in den USA als auch in Europa sei das Wachstum sehr gut, während die Beschäftigung hinterherhinke.

Ein besonders wichtiger Faktor für die Märkte sei die zuletzt deutlich gestiegene Inflation. Für Goldman Sachs Asset Management sei es nicht überraschend, dass die Inflation in den meisten Regionen hoch sei. „Das Bemerkenswerte war, dass die Inflation stärker gestiegen ist, als es die Märkte erwartet hatten.“

Aus der Perspektive eines Investors sei es für die kommenden Monate nicht die Frage, ob das Wachstum 4 oder 5% betrage, sondern wie es mit der Inflation weitergehe. „Die Inflation wird bis zum Jahresende hartnäckig bleiben, und auch im nächsten Jahr sehen wir erhöhte Inflationsraten“, sagt Ashley.

Aktien klar bevorzugt

Nach Einschätzung von Goldman Sachs Asset Management werden Aktien als Anlageklasse Unternehmensanleihen weiterhin outperformen und diese wiederum besser laufen als Staatsanleihen. „Man muss aber realistisch sein, was die Renditen von Aktien angehen. In den meisten Regionen gab es in diesem Jahr sehr starke Aktienrenditen, die für 2022 nicht mehr zu erwarten sind.“

Im Bereich der Aktien hält Ashley wenig von einer regional orientierten Vorgehensweise. „Bei Aktien aus den Bereichen Technologie und Gesundheit sollte man nicht zwischen Regionen wählen, sondern einen globalen, thematischen Ansatz nutzen“, sagt Ashley. Darüber hinaus dürfe man auch die im Durchschnitt schwächeren Anlageklassen wie Unternehmensanleihen und Staatstitel nicht vernachlässigen. Das Gebot der Stunde sei es, selektiv vorzugehen. Als Beispiel nennt der Stratege chinesische Anleihen, die von der Aufnahme in globale Benchmarks profitieren können. „Auch in den schwierigsten Märkten gibt es 2022 Chancen.“

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