Devisenmarkt

Lira leidet unter Entlassung von Finanzminister

Die Entlassung des türkischen Finanzministers verstärkt den Druck auf die Lira. Unterdessen hat die ungarische Notenbank den Einlagensatz erhöht – dem Forint aber nur vorübergehend Auftrieb verliehen.

Lira leidet unter Entlassung von Finanzminister

xaw Frankfurt

Ein Wechsel an der Spitze des türkischen Finanzministeriums hat den Druck auf die Lira am Donnerstag verstärkt. Der Dollar notierte zeitweise zu 13,82 Lira, gegenüber dem Referenzkurs vom Vortag stellte dies ein Plus von 4,2% dar. Beobachter spekulieren, dass der bisherige Finanzminister gehen musste, weil er der Niedrigzinspolitik der türkischen Notenbank kritisch gegenüberstand. Die Währungshüter haben den Leitzins auf Betreiben von Präsident Recep Tayyip Erdogan seit September trotz hoher Inflationsraten um mehr als 400 Basispunkte gesenkt. Noch am Mittwoch hatten die Währungshüter mittels einer direkten Intervention am Devisenmarkt versucht, die Lira zu stützen. Ökonomen verweisen jedoch darauf, dass die Fremdwährungsreserven der Zentralbank bei weiteren Eingriffen innerhalb kürzester Zeit aufgebraucht sein könnten.

Der ungarische Forint profitierte nur vorübergehend von einer Maßnahme der heimischen Notenbank. Diese erhöhte zum fünften Mal innerhalb von weniger als drei Wochen den Einlagenzins, um die anziehende Teuerung zu bekämpfen. Zwischenzeitlich gab der Euro daraufhin um 0,4% auf 361,01 Forint nach. Am Abend wurde die europäische Gemeinschaftswährung dann wiederum zu 364,40 Forint gehandelt, ein Anstieg um 0,4% gegenüber dem Vortag. Zuletzt hatte die ungarische Valuta sowohl unter der Corona-Pandemie als auch unter einem Streit über Rechtsstaatlichkeitsprinzipien zwischen Budapest und Brüssel gelitten. Mit 372 Forint notierte der Euro Ende November so hoch wie nie zuvor.