KfW-Refinanzierung

„Manche kaufen uns nur grün“

Die KfW wird 2026 über die Anleihemärkte planmäßig 75 bis 80 Mrd. Euro aufnehmen. Auf die Emissionsaktivitäten in Green Bonds entfallen ca. 15 Mrd. Euro.

„Manche kaufen uns nur grün“

„Manche kaufen uns nur grün“

KfW plant für 2026 Green Bonds für bis zu 15 Mrd. Euro – Stabile Investorennachfrage

15 Mrd. Euro an Green Bonds plant die KfW emissionsseitig für 2026. Seitens der Investoren registriert Deutschlands größte Förderbank eine stabile Nachfrage nach ihren grünen Anleihen. Insgesamt will die KfW nächstes Jahr bis zu 80 Mrd. Euro über die Märkte besorgen.

kjo Frankfurt

Seit dem Jahr 2014 ist die KfW im Segment der Green Bonds mit Emissionen aktiv, mit deren Erlöse etwa Klima- und Umweltschutzprojekte finanziert werden. In diesem Jahr hat das Haus Emissionen von Green Bonds von 14 Mrd. Euro an den Märkten untergebracht, das zweithöchste Emissionsvolumen seit dem Pandemiejahr 2021 mit 16 Mrd. Euro. Es gab in diesem Jahr 18 Green-Bond-Transaktionen in acht Währungen. Das Funding-Volumen in grünen Anleihen entspricht damit rund 20% der gesamten KfW-Refinanzierung.

Petra Wehlert, Leiterin der Abteilung Kapitalmarkt der KfW, sieht im Emissionsgeschäft bei den Green Bonds ihres Hauses, dass sich die Nachfrage seitens der Investoren in diesem Jahr stabil entwickelt hat. Das gelte auch für die volatileren Zeiten in diesem Jahr wie April und Mai, als US-Präsident Trump den Handelskrieg vom Zaun gebrochen hatte. Für Investoren haben die stabilen Green Bonds laut Wehlert etwas Volatilitätsreduzierendes. „Manche Investoren kaufen uns auch nur grün“, sagt Wehlert.

Das sogenannte Greenium – der Renditeunterschied zwischen konventionellen Bonds und grünen Anleihen des Hauses – gibt Wehlert entlang der Kurve der KfW in etwa mit einem Basispunkt an, d.h. Green Bonds können einen Basispunkt tiefer am Markt platziert werden als nicht-grüne Anleihen. Bei vielen Emittenten liegt das Greenium im niedrigen bis mittleren einstelligen Basispunktebereich. Manche können sogar ein Greenium von bis 20 Basispunkte verzeichnen. Das zeigt, dass die grünen Anleihen im Markt nach wie vor gefragt sind.

„Die Auszahlungen in den Kreditprogrammen und ausgewählten Einzelfinanzierungen, die unseren Green Bonds zugrunde liegen, und die Nachfrage der Kapitalmarktseite zeigen uns, dass sowohl Kreditnehmer, als auch institutionelle Anleger weiterhin stark in den Klima- und Umweltschutz investieren“, hält Wehlert fest.“ In Zeiten, in denen häufig von nachlassendem Interesse an nachhaltigen Investitionen die Rede ist, werten wir dieses Ergebnis als sehr ermutigend.“

Fortsetzung 2026

2026 wird die KfW ihre Aktivitäten im Green-Bond-Markt 2026 fortsetzen mit geplanten Emissionen von bis zu 15 Mrd. Euro aufgeteilt in unterschiedliche Währungen. Sofern sich die Marktbedingungen für grüne Anleihen als günstig erweisen sollten, geht die KfW davon aus, dass sie im ersten Quartal 2026 die Marke von 100 Mrd. Euro bei den Green-Bond-Emissionen knacken wird, die dann seit Einführung des Green-Bond-Rahmenwerkes im Jahr 2014 vorgenommen wurden.

Per Ende November 2025 hat sie über insgesamt 154 Transaktionen in 14 Währungen umgerechnet rund 97 Mrd. Euro über grüne Anleihen aufgenommen. Zum Vergleich: Die Europäische Investitionsbank (EIB), die Bank der EU und Pionierin der Green Bonds, erreichte die Schwelle von 100 Mrd. Euro bei den Green-Bond-Emissionen bereits im vorigen Jahr.

KfW erwartet Belebung der Wirtschaft

Deutschlands größte Förderbank wird die Anleihemärkte im nächsten Jahr insgesamt mit Emissionen von Schuldpapieren über von 75 bis 80 Mrd. Euro beanspruchen. Damit liegt sie mit ihrem Refinanzierungsvolumen auf dem durchschnittlichen Niveau der vergangenen Jahre. In diesem Jahr etwa kamen Emissionen für 71 Mrd. Euro, 2024 war es ein Volumen von rund 78 Mrd. Euro. In den Jahren der Pandemie war es bis auf 90 Mrd. Euro gestiegen.

Die KfW erwartet eine Wiederbelebung der deutschen Wirtschaft und geht optimistisch in das Jahr 2026. „Wir sind für die Mittelaufnahme an den internationalen Kapitalmärkten bestens aufgestellt, um den Kunden der KfW Investitionen in ihre Wettbewerbsfähigkeit zu ermöglichen, wozu insbesondere auch Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz sowie zu Digitalisierung und Innovation zählen“, sagt Tim Armbruster, Treasurer des Instituts, beim Jahresausblick.

Einen weiteren Schwerpunkt setzt die Förderbank laut Armbruster bei der Entwicklung eines robusten DLT (Distributed Ledger Technology)-basierten europäischen Finanzmarkts. Waren die Jahre 2022 bis 2024 von der Emission erster digitaler Anleihen nach dem Gesetz über elektronische Wertpapiere (eWpG) geprägt, so folgten in diesem Jahr erstmals drei Investments in DLT-basierte Wertpapiere sowie zwei Emissionen mit digitalem Zentralbankgeld in Schweizer Franken.