Aktienmärkte

Schreckmoment nach Merz-Fiasko

Nachdem Friedrich Merz bei der Wahl zum Bundeskanzler im ersten Wahlgang durchgefallen ist, gingen die Märkte auf Tauchstation. Die gelungene Wahl im zweiten Wahlgang sorgte dann für Erleichterung.

Schreckmoment nach Merz-Fiasko

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Schreckmoment nach Merz-Fiasko

Dax nach Wahldesaster schwächer – FMC führen Index an

tom Frankfurt

Das Fiasko bei der gescheiterten Wahl von Friedrich Merz zum Bundeskanzler im ersten Wahlgang hat für einen Schreckmoment an den Märkten gesorgt. Nachdem der Dax zuletzt deutlich zulegen konnte und immer näher an sein Allzeithoch bei 23.476 Punkten herangerückt ist, ging es am zweiten Handelstag der Woche zunächst deutlich abwärts. Der MDax, der die deutsche Wirtschaft besser repräsentiert als der von global aufgestellten Unternehmen geprägte Dax, verlor zeitweise sogar über 2%. Nach dem erfolgreichen zweiten Wahlgang mit der Bestätigung von Merz als Bundeskanzler haben sich die Märkte dann ein Stück weit gefangen. Der Dax verzeichnete zum Handelsschluss noch einem Abschlag von 0,4% auf 23.250 Zähler.

CDU-Chef Merz war am Vormittag bei der Kanzlerwahl im Bundestag im ersten Wahlgang durchgefallen. Das sorgte am Markt für erhebliche Unsicherheit, schließlich waren Merz' umfangreiche Investitionsvorhaben in Rüstung und Infrastruktur zuletzt einer der zentralen Treiber für die starke Dax-Entwicklung. „Union und SPD legen somit einen kapitalen Fehlstart hin“, kommentierte Jan Holthusen, Bereichsleiter Research und Volkswirtschaft der DZ Bank. Ähnlich schätzte Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity International, die Lage ein: „Der Vorgang im Deutschen Bundestag heute ist ein Paukenschlag, und es ist ein schlechter Tag für Deutschland und Europa." Carsten Brzeski, Chef-Volkswirt bei der ING Bank, erklärte, für ausländische Investoren sei dies ein Hinweis, dass sich nicht jeder der aktuellen Lage und Dringlichkeit bewusst sei. Nach der erfolgreichen Wahl von Merz im zweiten Wahlgang zeichnete sich dann auch an den Aktienmärkten eine gewisse Erleichterung ab.

FMC-Zahlen überzeugen

Neben den turbulenten politischen Ereignissen stand am Dienstag die Berichtssaison im Fokus der Anleger. Die Zahlen des Dialysekonzerns Fresenius Medical Care (FMC) kamen am Markt gut an, die Papiere gewannen an der Spitze des Leitindexes über 5%.

Viele Unternehmenszahlen gab es auch aus der zweiten und dritten Börsenreihe, die aber sehr unterschiedlich aufgenommen wurden: Hugo Boss konnte bei Anlegern punkten, die Titel des Modeherstellers gewannen an der MDax-Spitze knapp 6%. Dagegen wurde das Zahlenwerk von Softwareanbieter Teamviewer mit deftigen Abschlägen von über 15% quittiert. Ebenfalls abwärts ging es nach detaillierten Quartalszahlen für die Aktie von Redcare Pharmacy. Analysten sprachen zwar von einer weitgehend wie erwarteten Bilanz der Online-Apotheke, doch wiesen sie darauf hin, dass die operative Profitabilität noch etwas schwächer gewesen sei als allgemein angenommen.

Norma Group abgestraft

Im SDax ging es für Aktien der Norma Group deutlich abwärts. Der Autozulieferer und Verbindungstechnikspezialist hatte nach einem erwarteten schwachen Quartal die Prognose bestätigt, im operativen Geschäft sei aber gegenwärtig keine deutliche Verbesserung in Sicht, kommentierte die Baader Bank. Dagegen profitiert der österreichische Technologiekonzern Kontron weiterhin vom starken Wachstum des Internets der Dinge (IoT) sowie von KI-Anwendungen. Insbesondere der Gewinn stieg im ersten Quartal deutlich. Die Jahresziele bestätigte Kontron-Chef Hannes Niederhauser.

Zu den Gewinnern am europäischen Aktienmarkt zählte auch Vestas. Der Windturbinenhersteller hatte im Auftaktquartal dank besserer Geschäfte seinen Umsatz deutlich gesteigert. Zudem machte das Unternehmen nach einem Verlust im Vorjahr wieder einen Gewinn - sowohl operativ als auch nach Steuern. Die Aktie zog daraufhin um über 5% an.