AUSBLICK

Nach der EZB ist vor der Fed

Janet Yellen leitet ihre letzte FOMC-Sitzung

Nach der EZB ist vor der Fed

Von Kai Johannsen, FrankfurtNach der Europäischen Zentralbank (EZB) ist vor der US-Notenbank Fed. Nachdem die Akteure an den internationalen Finanzmärkten in der gerade abgelaufenen Woche ihren Blick nach Frankfurt gerichtet haben, wo die europäischen Währungshüter zu ihrer turnusmäßigen Ratssitzung zusammenkamen, geht der Blick nun in die USA, wo die nächste Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) der US-Notenbank ansteht. Für die Chefin der Fed, Janet Yellen, wird es ein markantes Ereignis sein. Denn es wird ihr letzter wichtiger Amtsakt: Sie leitet am Mittwoch die Sitzung des zinsbeschlussfassenden Gremiums zum letzten Mal in ihrer Karriere. Ihre Amtszeit endet wenige Tage später am 3. Februar. Unveränderte LeitzinsenRichtungsweisende Beschlüsse sind indes von Yellens letzter Zinssitzung nicht zu erwarten. Die Marktteilnehmer gehen davon aus, dass der US-Leitzins unverändert bei 1,25 % bis 1,50 % bleiben wird. Und auch ansonsten dürfte es keinerlei Überraschungen geben: Yellen wird die Amtsgeschäfte an ihren Nachfolger Jerome Powell übergeben wollen, ohne dass es dabei an den Märkten durch Äußerungen von ihr wacklig werden würde. Von daher dürfte die Fed-Sitzung keine großen Wellen schlagen.Da es bei den Leitzinsen in den USA keine Signale einer weiteren Straffung geben sollte, dürfte der Dollar damit auch eher zur Schwäche neigen. Diese Schwäche untermauerten am Freitag auch die neuesten Konjunkturdaten aus den USA. Die US-Wirtschaft hat demzufolge ihr Wachstumstempo vor dem Jahreswechsel verringert. Im vierten Quartal 2017 kletterte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur noch mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 2,6 %, wie das Handelsministerium mitteilte. Volkswirte hatten hingegen mit einem Anstieg um 3 % gerechnet. Im Sommer hatte das BIP noch um 3,2 % zugelegt. Für das Gesamtjahr wird ein Plus von 2,3 % errechnet.Da keine weiteren Zinserhöhungssignale aus den USA erwartet werden und auch EZB-Chef Mario Draghi für dieses Jahr keine verfrühten Zinsschritte angekündigt hat, sollte auch die jüngste Tendenz zu höheren Bund-Renditen – der Zehnjahressatz hatte die Marke von 0,60 % überwunden – auslaufen. Die Zinsexperten der Commerzbank gehen davon aus, dass die Teuerungsdaten aus dem Euroraum im Januar nur leichte Anstiege ausweisen werden. Ein nachhaltiger Aufwärtstrend, der die EZB umdenken lassen könnte, sei aber nicht in Sicht. Die Analysten der Commerzbank rechnen bei der Kernrate der Januar-Verbraucherpreise, die am Mittwoch veröffentlicht werden, mit einem Anstieg von 0,9 % auf 1,0 %.Am Freitag steht dann schon das monatliche Daten-Highlight auf dem Programm: der US-Arbeitsmarktbericht. Experten gehen für Januar von 180 000 neuen Stellen aus nach 148 000 neuen Arbeitsplätzen im Dezember. Die Arbeitslosenquote wird mit 4,1 % erwartet. Bei den Stundenlöhnen wird mit einem Anstieg um 0,3 % gerechnet.An den Aktienmärkten wird die Stimmung von der DZ Bank als weiterhin sehr gut beschrieben. Die Experten gehen im Jahresverlauf von einem Anstieg des Dax auf 14 000 Punkte aus und beim Euro Stoxx 50 von 4 000 Zählern.