Märkte am Mittag

SAP trägt den Dax ins Plus

Vor dem US-Zinsentscheid verbucht der deutsche Leitindex moderate Aufschläge. Neben dem Softwareriesen war besonders eine Branche weiter gefragt.

SAP trägt den Dax ins Plus

Märkte am Mittag

SAP trägt den Dax ins Plus

Der Dax hat sich am Mittwoch nach dem Kursrutsch vom Vortag wieder etwas stabilisiert. Um die Mittagszeit behauptete der deutsche Leitindex ein Plus von 0,2% auf 23.375 Punkte. Der am Vortag ebenfalls schwache MDax trat auf der Stelle. Der Euro Stoxx 50 erholte sich ähnlich moderat wie der Dax.

Vor dem US-Zinsentscheid am Abend zeigten sich die Anleger aber vorsichtig. Dazu drückte ein Medienbericht etwas auf die Stimmung. Der „Financial Times“ zufolge verlangt China von seinen Tech-Unternehmen einen Verzicht auf KI-Computerchips des US-Branchenriesen Nvidia.

Zinssenkung gilt als sicher

Am Dienstag war der Dax auf den niedrigsten Stand seit Juni gesunken. Damit hatte er weiter Anschluss an die US-Börsen verloren, die nur leicht im Minus aus dem Handel gegangen waren. Im bisherigen Jahresverlauf liegt das wichtigste deutsche Aktienbarometer aber immer noch vor den großen US-Indizes.

An den Finanzmärkten gilt es als ausgemacht, dass die US-Notenbank Fed erstmals im laufenden Jahr die Zinsen senken wird. Geht es nach den Experten der Commerzbank, stehen vor allem die Aussagen zum Tempo künftiger Lockerungen im Mittelpunkt. Sollte sich Fed-Chef Jerome Powell zurückhaltend zu den geldpolitischen Aussichten äußern, könne die aktuelle Feierlaune in Katerstimmung umschlagen. Die Wall Street war in Erwartung einer lockereren US-Geldpolitik in den vergangenen Wochen von Rekordhoch zu Rekordhoch geeilt. Die Währungshüter stünden vor der Herausforderung, ihrem doppelten Mandat nachzukommen, nämlich maximale Beschäftigung zu erreichen und Preisstabilität zu gewährleisten. Anleger spekulierten auf insgesamt fünf weitere Schritte in den kommenden Monaten, sagte Anlagestrategin Laura Cooper vom Vermögensverwalter Nuveen. 

Märkte zu optimistisch?

Eine große Mehrheit rechnet zunächst mit einer moderaten US-Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte. Ein größerer Zinsschritt von 0,5 Punkten hatte zuletzt zwar auch zur Debatte gestanden. „Mit den Zahlen zu den US-Einzelhandelsumsätzen ist eine kräftige Senkung der Leitzinsen aber noch unwahrscheinlicher geworden“, hieß es nun aber von der NordLB. Die vom Markt eingepreiste Senkung um 1,4 Punkte in den kommenden zwölf Monaten sei zudem zu optimistisch, ergänzte Ökonom Anthony Willis von Columbia Threadneedle Investments.

Am deutschen Aktienmarkt waren zur Wochenmitte Rüstungstitel wieder gefragt: Im Dax ging es für Rheinmetall um 1,5% hoch, während im MDax Hensoldt und Renk um 1,2 beziehungsweise 0,5% zulegten.

Rückenwind für SAP

Die Aktie von Dax-Schwergewicht SAP starteten nach einer zweimonatigen Talfahrt mit plus 3% einen Erholungsversuch. Jefferies-Analyst Charles Brennan betonte am Vorabend, er rechne bei den Titeln mit einer Kurswende. Konträr zur derzeit schlechten Anlegerstimmung habe ein Gespräch mit dem Finanzchef an die guten Eigenschaften der Walldorfer erinnert. SAP verfüge über vielfältige Hebel, um ein dauerhaftes Wachstum zu erzielen.

Im SDax lag Formycon mit einem Kursplus von 4,4% weit vorn. Der Biosimilar-Hersteller hat eine weitere Vertriebspartnerschaft für sein Biosimilar zu Bayers Augenmedikament Eylea geschlossen. Damit winkten Formycon weitere Lizenzzahlungen, sagten Händler.

ProSiebenSat.1 unter Druck

Unter Druck stand dagegen Indexnachbar ProSiebenSat.1. Mit einem Minus von 6,3% setzten die Titel ihre steile Talfahrt fort. Am Dienstagnachmittag hatte bereits eine Senkung der Jahresziele belastet. Nun stuften mit Oddo BHF und Kepler Cheuvreux gleich zwei Häuser ProSiebenSat.1 ab. In Deutschland bleibe das Werbeumfeld schwach und es gebe auch keine Anzeichen einer Erholung, begründete Oddo-Experte Jerome Bodin seine Neubewertung. Es sei zudem unwahrscheinlich, dass Großaktionär MediaForEurope für die verbleibenden Aktien ein neues Angebot unterbreiten werde.

Wacker Chemie zählte mit einem Kursrückgang um 1,7% zu den größten MDax-Verlierern. Die US-Bank Morgan Stanley stufte die Titel des Chemiekonzerns gleich doppelt ab und spricht jetzt ein „Underweight“-Votum aus. Für Symrise ging es um 1% bergab. Sebastian Satz von der Citigroup erwähnte nach einer Auswertung der aktuellen Investorenpositionierung, dass Symrise neben den Chemieunternehmen Victrex und Lanxess zu den Aktien zähle, mit denen Spekulanten derzeit besonders umfangreich auf fallende Kurse setzten.

Gold und Kupfer billiger

Die „Anti-Inflationswährung“ Gold verbilligte sich am Mittwoch zwar um 0,7%. Mit 3.663 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) blieb sie jedoch in Schlagdistanz zu ihrem jüngsten Rekordhoch von 3.702,95 Dollar. Ähnlich entwickelte sich der Euro. Er verbilligte sich auf 1,1847 Dollar, nachdem er am Dienstag auf ein Vier-Jahres-Hoch von 1,1868 Dollar geklettert war.

Abwärts ging es auch mit dem Kupferpreis. Das Industriemetall verbilligte sich an der Londoner Metallbörse LME um 1,4% auf 9.984 Dollar je Tonne. Der chinesische Terminkontrakt verlor 0,7% auf umgerechnet 11.338 Dollar. Wegen der vergleichsweise hohen Preise zögerten chinesische Kunden mit Bestellungen, schreiben die Analysten des Brokerhauses Maike Futures. Die Volksrepublik ist der weltgrößte Abnehmer für Kupfer.