VW-Kurs erholt sich trotz heftiger Gewinnwarnung
Finanzmärkte
VW-Kurs erholt sich trotz Gewinnwarnung
Puma brechen ein – LBBW sieht Risiken durch Blauäugigkeit der Anleger
wrü Frankfurt
Zum Wochenschluss haben VW, Traton, Puma und Hella mit Gewinnwarnungen für größere Ausschlägen an den Aktienmärkten gesorgt. Immer wieder erweisen sich die US-Zölle, der feste Euro oder eine schwache Nachfrage von Konsumenten als große Belastung für einzelne Unternehmen. Dabei stehen vor allem Zykliker unter Druck. Zudem sorgten die Zollverhandlungen zwischen der EU und den USA für Zurückhaltung. Der Dax tendierte leichter und schloss 0,3% ermäßigt auf 24.218 Punkten. Der MDax lag am Nachmittag 0,5% zurück. Auch der Euro Stoxx 50 präsentierte sich leichter.
„Nach dem Zolldeal der USA mit Japan dürfte es demnächst wohl auch zu einer Vereinbarung mit der EU kommen. Der künftige gewichtete US-Zollsatz nimmt daher mehr und mehr Konturen an. Ein Niveau in der Größenordnung von 15 bis 20% zeichnet sich dabei ab - das sechs- bis achtfache des früheren Werts“, meinen die Strategen der LBBW. „Dies wird nicht spurlos an der US-Inflation sowie dem globalen Wirtschaftswachstum vorübergehen. Dass die Aktienkurse trotzdem deutlich höher notieren als vor Trumps Amtsübernahme, deutet auf eine gewisse Blauäugigkeit der Anlegerschaft hin. Daher dürften die Anleger bald wieder auf dem Boden der Tatsachen landen.“
Die massive Krise in der europäischen Autoindustrie hat nach Renault und Stellantis jetzt auch das Zahlenwerk von Volkswagen verhagelt. So brach das Ergebnis nach Steuern des VW-Konzerns im zweiten Quartal um satte 36% ein. Dies ist neben margenschwächeren E-Modellen vor allem auch auf die US-Importzölle sowie Restrukturierungsmaßnahmen zurückzuführen. Zugleich hat die Volkswagen Group eine Gewinnwarnung für das Gesamtjahr abgegeben, indem sie die Erwartung für die operative Umsatzrendite des Konzerns deutlich gesenkt.
Vor diesem Hintergrund brachen die im Dax vertretenen VW Vorzugsaktien im frühen Geschäft auf Xetra um rund 3% ein, erholte sich dann aber wieder im Verlauf und lag nachmittags 3,8% im Plus bei 99,60 Euro. Porsche SE Vorzugsaktien verloren zunächst rund 2%, drehten dann aber auch ins Plus. Nachmittags lag der Kurs 2,3% höher bei 36,85 Euro. Die Porsche SE besitzt die Mehrheit an VW Stammaktien.
Auch bei der VW-Nutzfahrzeugtochter Traton ist der Gewinn im ersten Halbjahr deutlich gesunken. Zudem hat der MDAX-Wert auch die Jahresziele massiv gesenkt. Traton verloren zunächst 9%, lagen dann am Nachmittag aber nur noch rund 4% im Minus.
Die Zahlen von VW sind zwar schlecht, doch hatten viele Analysten im Vorfeld bereits mit schlechten Zahlen gerechnet. Dies könnte auch der Grund dafür sein, dass die VW-Aktie den Kurseinbruch zu Beginn so schnell aufgeholt hat. Analyst Patrick Hummel von der UBS stuft die VW-Aktie weiter mit „Neutral“ ein. Seiner Meinung nach dürften die Konsensschätzungen ein wenig sinken. Die gesenkten Ziele von VW stünden schon jetzt unter Druck.
Deutsche Börse enttäuscht
Puma hat im zweiten Quartal einen massiven Umsatzrückgang erlitten und zugleich den Ausblick für das Gesamtjahr massiv gesenkt. Das Unternehmen geht jetzt von einem Verlust für 2025 aus. Daraufhin brach die Puma-Aktie bis nachmittags um 16,7% auf 20,52 Euro ein.
Die Deutsche Börse bliebt mit ihren Halbjahreszahlen doch etwas unter den Erwartungen. Der Dax-Wert ermäßigte sich bis nachmittags um 2,1% auf 253,80 Euro. Die Analysten von JP Morgan stufen die Aktie mit neutral bei einem Kursziel von 247 Euro ein
Der Ölpreis für die Sorte Brent fiel um 1,4% auf 68,21 Dollar je Barrel. Am Anleihemarkt ermäßigte sich der Bund-Future um 0,3% auf 129,22%. Die Rendite für zehnjährige Bunds erhöhte sich um 3 Basispunkte auf 2,73%. Der Euro notierte gegenüber dem Dollar mit 1,1723 Dollar kaum verändert.