Wenn der älteste aktive Fonds nicht mehr gut genug ist

Massachusetts Investors Trust leidet unter ETF-Boom

Wenn der älteste aktive Fonds nicht mehr gut genug ist

Bloomberg Boston – Kevin Beatty kann eine lange Sichtweise bei Investments einnehmen. Dreiundneunzig Jahre, um genau zu sein. Von Boston aus ist er Co-Manager des ältesten Investmentfonds Amerikas, wenn nicht sogar der ganzen Welt. Seit seiner Eröffnung in den 1920er Jahren hat der Massachusetts Investors Trust 16 Rezessionen, etwa 20 Bärenmärkte und noch Schlimmeres überstanden. Was ihm allerdings nicht gelungen ist: den Aktienmarkt langfristig zu schlagen.Sicher, der Fonds hatte viele gute Jahre. So übertrifft Beatty beispielsweise den S & P 500-Index für 2017. Doch über die gesamte Lebenszeit des Fonds betrachtet liegt er hinter dem breiten US-Aktienmarkt zurück. Das ist ein ernüchternder Gedanke angesichts der Tatsache, dass aktive Vermögensverwalter in der heutigen Zeit mit dem wohl unerbittlichen Aufstieg von passiven Anlagestrategien und Computer-Algorithmen zu kämpfen haben.Von den späten 1920er-Jahren bis Juli 2017 hätte ein Index aus den größten US-Aktien eine kumulative Rendite von rund 673,4 % erzielt. Der Massachusetts Investors Trust brachte indes nur einen Ertrag von 256,8 %. Es ist kein perfekter Vergleich. In den Anfangstagen war keiner der Indizes, denen Investoren heute vertrauen, vorhanden. Der S & P 500 wurde in den 1950er Jahren eingeführt. Allerdings könnte ein Proxy-Index für die größten US-Unternehmen von Morningstar bis 1926 zurückverfolgt werden. Das sind weniger als zwei Jahre nach dem Start des Massachusetts Investors Trust.Beatty sagt, gelegentlich fühle er die Last der Geschichte auf sich. Er hat den 6,3 Mrd. Dollar schweren Fonds seit Juli 2004 geleitet und dabei eine durchschnittliche jährliche Rendite von 8,7 % erzielt – im Vergleich zu 8,3 % beim S & P 500. Trotzdem sind rund 770 Mill. Dollar – grob gesehen – im vergangenen Jahr aus dem Fonds abgeflossen, zeigen Schätzungen von Morningstar. In den vergangenen 15 Jahren waren es demnach sogar 7,5 Mrd. Dollar. Das spiegelt den branchenweiten Trend hin zu billigeren, passiven Investmentfonds wider.”Ab und zu, wenn ich höre, dass es der erste Investmentfonds ist, denke ich mir, dass ich nicht etwas vermasseln möchte, was das Erste war”, sagt Beatty. Als Vanguard Group vor vier Jahrzehnten damit begann, Index-Fonds anzubieten, schien die Idee zunächst verrückt zu sein. Heute steckt mehr als ein Drittel aller Aktiva in den USA in passiven Fonds.In den Büros von MFS Investment Management, dem Unternehmen hinter Beatty und Co-Fonds-Manager Ted Maloney, kann sich der heutige Umbruch in der Investmentbranche weit weg anfühlen. Beatty, der Chief Investment Officer für weltweite Aktien bei MFS, steht weiter hinter aktivem Fonds-Management und dem langfristigen Ansatz seines Fonds. “Ich glaube immer noch an die Fähigkeit von guten aktiven Managern, den Markt zu schlagen”, sagt Beatty. “In dem Maße, in dem wir gute Leistung bringen, werden die Zuflüsse kommen.”